Red Bulls Helmut Marko erklärt im großen Interview mit der „Krone“, wie Max Verstappen überzeugt werden konnte, welch gigantische Herausforderung wartet und weshalb er bei Dominic Thiem müde war.
Krone: Die Zeit des Winterschlafes nähert sich dem Ende
Marko: Der ist längst vorbei. Die Akkus laufen wieder auf Hochtouren. Am 12. Februar ist der Roll-out des RB16, in drei Wochen der erste Test – und wir haben ja ein großes Ziel: Wir wollen der erste Herausforderer von Lewis Hamilton sein!
Mit Max Verstappen hat man eine immens wichtige Säule im Team gefestigt. Wie schwer war es denn, seinen Vertrag zu verlängern?
Für ihn war wichtig, dass Honda bis 2021 verlängert hat, er somit auch bereits in die Entwicklung dieses Autos voll eingebunden ist, das ja vom Reglement die größte Änderung der letzten fünfzehn, zwanzig Jahre beinhalten wird. Es war also ein gegenseitiges Abschätzen der Möglichkeiten und der Wertschätzungen – dadurch sind wir zu diesem Ergebnis gekommen.
Auf welches Gesicht von Max im Rennauto dürfen sich die Fans freuen?
Man kann sich auf einen Max freuen, der nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen in Melbourne loslegen wird, sondern weiß, dass man den WM-Titel nicht in der ersten Kurve, nicht im ersten Rennen gewinnt, sondern mit konstanten Top-Platzierungen.
Welche Aufgaben hat die Nummer 2, Alex Albon?
Er kam im letzten Jahr nach sechs Monaten in ein Top-Team, aufgrund der Erfahrung und der besseren Vorbereitung muss er natürlich mehr bringen, im Qualifying stärker werden und generell konstanter. Aber ich bin überzeugt, dass er das hinbekommen wird.
Seht ihr euch in der Entscheidung, im letzten Jahr zu Honda zu wechseln, zu einhundert Prozent bestätigt?
Wir sind mit dem technischen Fortschritt, vor allem was die Haltbarkeit betrifft, mehr als zufrieden. Aber es ist das Gesamtpaket mit Marketing, Promotion und Fahrerausbildung, das die Zusammenarbeit erfolgreich macht. Und das Ende mit Aston Martin als Titelsponsor macht das Zusammenleben mit Honda zusätzlich einfacher.
Zum Sportlichen: Rechnest du damit, dass ein viertes Team in den Titelkampf zwischen Mercedes, Ferrari und Red Bull eingreifen kann?
Nein. Die Strukturen sind zu festgefahren. Außerdem wartet heuer ein wahnsinnig teures und schwieriges Jahr auf uns. Du hast das aktuelle Auto, du musst aufs 21er-Auto schauen und dich auch auf die 18-Zoll-Reifen vorbereiten, eine gigantische Herausforderung. Daher glaube ich, dass es vielleicht 2021 für ein Team möglich ist, einen goldenen Schuss – wie Brawn mit dem Doppeldiffusor 2009 – zu setzen.
Dazu wartet mit 22 Rennen das längste Jahr in der Formel-1-Geschichte. Ist das das absolute Limit?
Wenn der Kalender vernünftig abgestimmt ist, man nicht kreuz und quer über den Globus fliegt, dazu den Donnerstag und den Freitag etwas einschränkt, sodass die Leute nicht so lange unterwegs sind, dann ist das sogar machbar.
Apropos Kalender: Wird es auch über 2020 hinaus einen Grand Prix von Österreich auf dem Red Bull Ring geben?
Man muss das als Gesamtpaket sehen. Zwei Teams, ein Grand Prix - diese drei Faktoren werden intensiv besprochen. Die Intention ist, dass es weitergeht, aber unter den entsprechenden Konditionen.
Zum Abschluss: Hat dich unser Tennisheld Dominic Thiem zuletzt auch in der Früh aus dem Bett geholt?
Um 9.30 Uhr? Da war ich das erste Mal schon wieder müde. Spaß. Mich freut es unheimlich, dass ein junger, sympathischer und gscheiter Bursche in der absoluten Weltklasse angekommen ist und mit diesen Gladiatoren Djokovic, Nadal und Federer so mitmischen kann.
Richard Köck, Kronen Zeitung
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