„Krone“ an Bord

Hochsaison Semesterferien: Flugretter im Einsatz

Tirol
01.02.2020 06:00

Mit den Semesterferien startet auch für die Flugretter eine sehr stressige Zeit. Die „Krone“ begleitete Heli Austria einen Tag in Tirol.

Es ist kurz nach 9 Uhr an diesem Tag. „Martin 8“ hat den Hangar bereits verlassen und steht einsatzbereit am Rollfeld des neuen Airports von Heli Tirol in Hochgurgl. Das Thermometer hier oben auf fast 2200 Metern Seehöhe zeigt sechs Grad unter Null. Die Seilbahnen im angrenzenden Skigebiet laufen bereits auf Hochtouren. „Martin 8“ - das ist ein topmoderner Rettungshubschrauber, ein nagelneuer Airbus H 145 inklusive Winde.

„Die kommt zum Einsatz, wenn wir irgendwo nicht landen können. 90 Meter lang ist das Seil“, erzählt Flugretter Peter Füruter, der – im Falle des Falles – für die Bedienung der Seilwinde verantwortlich ist. Füruter ist einer der vier Crewmitglieder, die an diesem Tag im Einsatz sind. Er ist wie Hubschrauberpilot Martin Amrain, Notarzt Benjamin Göbel und Flugretter Vitus Auer ein alter Hase in diesem Geschäft.

Verdacht auf Oberschenkelhalsbruch
Der Vormittag verläuft ruhig - trotz des Prachtwetters. „Vor den Ferien sind wieder deutlich weniger Skifahrer auf den Pisten“, sagt Pilot Amrain. Doch um 11.30 Uhr ist es so weit: „,Martin 8‘ für Leitstelle Tirol, kommen!“ Dann geht es rund im neuen, fünf Millionen Euro teuren Heliport. Im Laufschritt geht es zum Helikopter, drei Minuten später sind wir bereits in der Luft. „Verdacht auf Oberschenkelhalsbruch im Skigebiet von Sölden“, lautet der Einsatzcode.

Von Hochgurgl nach Sölden ist es ein Katzensprung - zumindest mit dem Hubschrauber. Keine fünf Minuten später landen wir mitten auf der Piste, die Pistenrettung ist bereits vor Ort. Dr. Göbel steigt als erster aus, Flugretter Auer ist ihm auf den Fersen. Nach der Erstversorgung wird der Patient - ein deutscher Skifahrer um die 50 - in den Hubschrauber verladen. „Er muss ins Krankenhaus nach Zams“, sagt der Arzt. Flugdauer: 15 Minuten (mit dem Auto benötigt man dafür mindestens eine Stunde).

Nachdem wir den Mann im Spital abgeliefert haben, wollen wir wieder zurück zur Homebase – doch da kommt schon der nächste Einsatz. „Eine Tourengeherin hat sich bei der Abfahrt im Arlberggebiet verletzt und kann nicht mehr selbstständig ins Tal abfahren“, sagt Flugretter Füruter. Auf geht‘s nach St. Anton. Wir kreisen zweimal um den Berg und landen schließlich sicher auf einer Ebene unterhalb des Gipfels. Wenige Minuten später setzen wir sie bei der Talstation ab. Nun geht es zurück nach Obergurgl – auch, weil es an der Zeit ist, zu tanken.

Mädchen am Arm verletzt
14.30 Uhr - der nächste Einsatz. Im Skigebiet von Obergurgl. Ein siebenjähriges Mädchen ist gestürzt und hat sich am Arm verletzt. Fünf Minuten später sind wir vor Ort, Pilot Amrein setzt den Helikopter gekonnt auf der Piste ab. Zehn Minuten später fliegen wir mit der kleinen Patientin und ihrer Mama nach Zams. Vorbei an Ötztaler-, Pitztaler- und Kaunertaler Gletscher.

Skifahrer gegen Baum gekracht
Am Heimweg ereilt uns Einsatz Nummer vier: Im Skigebiet von Obergurgl ist ein 79-jähriger Skifahrer aus Deutschland von der Piste abgekommen und gegen einen Baum gekracht. Eine offene, stark blutenden Wunde. Nach der Erstversorgung bringen wir den Mann ebenfalls ins das Krankenhaus nach Zams.

Die Sonne im Tal ist längst untergegangen, als wir gegen 16.30 Uhr wieder am Airport in Hochgurgl landen. Auch wenn ein Einsatz um diese Zeit eher unwahrscheinlich ist, tankt Peter Füruter den Hubschrauber noch einmal auf. Denn man weiß nämlich nie, wenn es das nächste Mal wieder heißt: „,Martin 8‘ für Leitstelle Tirol, kommen!“

Markus Gassler, Kronen Zeitung

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