Tipps für Vielsprecher

Wenn die Stimme ohne Vorwarnung streikt

Gesund
27.01.2020 05:04

Stimmstörungen kommen relativ häufig vor, etwa zehn Prozent der Menschen haben schon einmal Probleme mit dieser Art ihres Ausdrucks gehabt. Und bereits die Hälfte jener, die einen Beruf ausübt, bei dem man viel sprechen muss.

„Die Ursachen reichen von banalen Infekten im Atemtrakt bis hin zum lebensbedrohenden Kehlkopfkrebs“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Doris-Maria Denk-Linnert, Leiterin der Klinischen Abteilung Phoniatrie-Logopädie an der UniKlinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, MedUni Wien, im Fachmedium „Apothekerkrone“. „Das häufigste Symptom von Stimmstörungen ist Heiserkeit. Wenn diese länger als zwei, drei Wochen anhält, muss unbedingt ein HNO-Facharzt aufgesucht werden!“ Weitere mögliche Anzeichen sind eingeschränkte stimmliche Leistungsfähigkeit bzw. Belastbarkeit oder Missempfindungen in der vorderen Halsregion während des Stimmgebrauchs. Deutliche Alarmzeichen stellen Atemnot und das Husten von Blut dar.Ständige Heiserkeit abklären lassen„Eine Diagnose kann nicht durch den akustischen Klang, sondern nur durch eine visuelle Darstellung der Stimmlippen mittels sogenannter Laryngoskopie gestellt werden“, so Prof. Denk-Linnert. Darunter versteht man die Spieglung des Kehlkopfes mithilfe spezieller Instrumente. Der Kehlkopf, dessen Schleimhaut und deren Veränderungen sowie die Beweglichkeit der Stimmlippen etc. werden auf diese Weise vom HNO-Facharzt genau beurteilt.

Die Behandlung hängt natürlich von der zugrunde liegenden Erkrankung ab und umfasst mehrere mögliche Methoden, etwa logopädische, medikamentöse, chirurgische, physikalische (z. B. Inhalation) oder apparative (z. B. Stimmprothese nach Kehlkopfentfernung). „Bei banalen Infekten empfiehlt sich Stimmschonung, gegebenenfalls Inhalationen mit Kochsalzlösung, Provitamin B5 oder Eibischtee sowie entzündungshemmende Medikamente, eventuell unterstützt durch Nasentropfen“, erklärt Prof. Denk-Linnert. Zu beachten ist - nicht nur im Krankheitsfall - auch die sogenannte Stimmhygiene (siehe Kasten unten).

Stimmstörungen im Kindesalter sind zu 40 Prozent durch übermäßigen oder falschen Stimmgebrauch (juvenile hyperfunktionelle Dysphonie) bedingt. Sprösslinge, die über Stimmprobleme klagen, müssen genau untersucht werden. Grundsätzlich verändert sich die Stimme im Laufe des Lebens, da sie vielen Faktoren wie Wachstum, Hormonen oder auch sängerischer Aktivität unterworfen ist. Gerade in der heutigen modernen Informations- und Kommunikationsgesellschaft, in der die meisten Berufe eine belastungsfähige Stimme erfordern, lohnt es sich auch, diese zu pflegen.

Laut Expertin sollten wir alle mehr singen, vor allem auch ältere Menschen. Von diesem Hobby, wie etwa Musizieren im Chor, profitieren nicht nur Kehlkopffunktion, sondern auch Immunsystem, Psyche und Sozialleben.

Ein kräftiger Ausdruck
Wer sich stets auf seine Stimme verlassen können muss, sollte diese pflegen. Diese Maßnahmen nennt man „Stimmhygiene“. Folgende Tipps sind vor allem für Vielsprecher von Bedeutung:

  • Trinken Sie viele ungesüßte, nicht zu heiße Getränke, am besten Wasser ohne Kohlensäure. Alkohol und Kaffee einschränken.
  • Bei der Ernährung gilt: Nicht zu allzu scharfen Speisen greifen!
  • Rauchen ist wie Gift für die Stimme. Besser heute als morgen mit dem Qualmen aufhören.
  • Achten Sie gerade im Winter auf ausreichende Luftfeuchtigkeit im Raum. Schalen mit Wasser aufstellen oder nasse Handtücher auf der Heizung können hier unterstützend wirken.
  • Nach stimmlicher Belastung eine Sprechpause machen. Räuspern und Flüstern genauso vermeiden wie lautes Schreien.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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