„Dort habe ich nie gespielt“, sagt Franz E. (57) und zeigt auf das neue „Tipico“-Wettbüro im „Perron“-Gebäude in der Salzburger Rainerstraße. Der Spielepalast wurde wegen seines Standortes in der sozialschwachen Elisabeth-Vorstadt heftig kritisiert. „Natürlich verstehe ich die Kritik, andererseits müsste man ja nicht Hunderttausende Euro verspielen“, lacht der 57-Jährige während er in einem Café nebenan sitzt.
„Ich stehe mittlerweile über dem Spielen“
E. hat im Alter von 15 Jahren zu spielen begonnen. Sein Spieltrieb wurde schnell krankhaft, fast sein ganzes Leben lang war er süchtig und hat ein „halbes Vermögen“ verspielt, wie er sagt. Vor drei Jahren schaffte er den Absprung. „Das Rauchen ist die einzige Sucht, die mir geblieben ist.“ E. ist heute österreichweit in allen Casinos und Wettlokalen gesperrt. Freiwillig wie er betont. Das Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit besucht er dennoch regelmäßig. Hass auf Wettlokale empfindet er nicht: „Ich stehe mittlerweile über dem Spielen.“
Verständnis für die Wett-Unternehmer
Man müsse auch die Geschäftsleute verstehen, meint der gelernte Uhrmacher. Auch wenn E. das Verbot des kleinen Glücksspiels begrüßt, findet er: „Wenn jemand mit Glücksspiel sein Geld verdienen will, sollte er das auch tun dürfen.“ Man dürfe als Spieler nur nicht dieselben Fehler machen wie er.
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