Überangebot in Tirol

TTV-Chef Falkner ist besorgt: 80.000 Gästebetten zu viel

Tirol
18.04.2010 13:22
Der ständig steigende Preiskampf im Tiroler Tourismus bereitet Josef Falkner, dem Präsidenten der Tiroler Tourismusvereinigung (TTV), zunehmend Kopfzerbrechen. "Schuld daran ist sicher das Überangebot an Gästebetten. Es gibt 350.000 – und das sind um 80.000 zu viel!" Außerdem fordert er eine Qualitätsoffensive.

Früher als erwartet geht dieses Wochenende die Saison in vielen Tiroler Tourismusorten zu Ende. "Wir hätten eigentlich bis zum 1. Mai offen gehabt, doch wegen zu geringer Nachfrage sperren wir unser Hotel bereits heute zu", erklärt Falkner, der in Sölden mit seiner Familie das Vier-Sterne-S-Hotel "Castello Falkner" betreibt, im Gespräch mit der "Krone". 

Der Tourismus erwies sich aber auch in der Krise als stabiler Faktor und Arbeitgeber, doch unterm Strich wird jedoch trotzdem ein Minus übrig bleiben. "Der Rückgang bei den Nächtigungen und Ankünften wird sich mit knapp zwei Prozent in Grenzen halten, doch ich gehe von einem Umsatzminus von bis zu acht Prozent aus. Die Gäste haben einfach weniger ausgegeben", sagt Falkner. Mit der Wintersaison ist er aber trotzdem zufrieden.

Ein großes Problem sieht der TTV-Präsident auf die ganze Branche wegen des ständig steigenden Preiskampfes zukommen. "Ein Vier-Sterne-Haus braucht für die Halbpension pro Person und Tag zumindest 80 Euro, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Wir sind nun aber so weit, dass manche Betriebe um 40 Euro anbieten. Mit dieser Preisschleuderei machen wir uns gegenseitig kaputt!" Den Vollpreis konnten viele Hoteliere heuer nur mehr drei Wochen lang verlangen, Mitte der 90er-Jahre waren es noch acht...

Das Hauptproblem sei sicher das Überangebot an Gästebetten – laut Falkner gibt es um 80.000 zu viel. Hier sei die Politik gefragt: "Betrieben, die aufhören wollen, muss die Politik helfen. Umstrukturierungen – sei es zu einem Alten- oder Wohnheim bzw. zu einer Wohnanlage – müssen so steuerschonend wie möglich erfolgen können!"

Im selben Atemzug könne man auch die dringend notwendige Qualitätsoffensive in Angriff nehmen. Falkner: "Die Substanz ist überaltert. Das Problem ist aber, dass die Betriebe von den Banken nur sehr schwer frisches Geld zum Investieren bekommen. Auch hier muss die Politik eingreifen."

von Markus Gassler, Tiroler Krone

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt