'Integrationsbeitrag'

Erdogan will türkische Schulen in Deutschland

Ausland
24.03.2010 12:16
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Einrichtung türkischer Gymnasien in Deutschland vorgeschlagen: "In der Türkei haben wir deutsche Gymnasien - warum sollte es keine türkischen Gymnasien in Deutschland geben?" Er begründete seinen Vorschlag mit den anhaltenden Sprachproblemen vieler der drei Millionen Türken in Deutschland.

"Man muss zunächst die eigene Sprache beherrschen, also Türkisch - und das ist leider selten der Fall", so der Premier zur deutschen Wochenzeitung "Die Zeit". Auch nach der Matura sollten seine Landsleute in Deutschland eine türkisch geprägte Ausbildung verfolgen können.

Erdogan verwies auf die Türkisch-Deutsche Universität, die derzeit in Istanbul gegründet werde. Die Einrichtung einer solchen Hochschule in Deutschland wäre "kein Luxus, sondern ein Beitrag zur Integration".

"Deutschland soll Doppelstaatsbürgerschaft zulassen"
Auch sollte Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft einführen, sagte Erdogan. Es sei bedauerlich, dass Deutschland zu den Ländern in der Europäischen Union gehöre, die das nicht zuließen. Denn selbst wenn jemand seine Staatsbürgerschaft ablege, könne er seine ethnische Herkunft nicht ändern.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel reist kommende Woche zu einem Besuch in die Türkei, das mit der EU über einen Beitritt verhandelt. Merkel ist allerdings gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU und will das Land stattdessen mit einer privilegierten Partnerschaft an die Gemeinschaft binden.

Türkische Polizei befürchtet Mordanschlag auf Erdogan 
Indes haben die türkischen Sicherheitsbehörden laut Medienberichten vom Mittwoch Hinweise auf Pläne für einen Mordanschlag auf Erdogan erhalten - eine entsprechende Warnung sei per E-Mail bei der Polizei eingegangen. Die Sicherheitsvorkehrungen im türkischen Parlament in Ankara seien deshalb auf die höchste Stufe angehoben worden.

Den Berichten zufolge suchten Spürhunde im Parlamentsgebäude nach möglichen Sprengsätzen. Auch seien Teile des Parlamentskomplexes geräumt worden, die Polizei habe einige Besuchergruppen nicht in das Gebäude gelassen.

Immer wieder mutmaßliche Attentatsversuche
In den vergangenen Jahren hatte es mehrere mutmaßliche Attentatsversuche auf Erdogan gegeben. So wurde 2005 im westtürkischen Kütahya ein Mann festgenommen, der den Premier bei einer Veranstaltung wegen dessen Haltung im Kurden-Konflikt beschimpfte und eine in einem Laib Brot versteckte Pistole bei sich trug.

Mutmaßliche rechtsgerichtete Verschwörer in der Geheimorganisation Ergenekon sollen mehrere Attentate auf denn religiös-konservativen Politiker geplant haben. Einige Dutzend Ergenekon-Verdächtige stehen wegen Beteiligung an einem bewaffneten Umsturzversuch in Istanbul vor Gericht.

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