Iraker in Wien gefasst

ICE-Terror: Haarscharf an Blutbad vorbeigeschrammt

Österreich
27.03.2019 12:30

Der „Krone“-Bericht von der Verhaftung eines mutmaßlichen Wiener IS-Terroristen in einem Simmeringer Gemeindebau (siehe auch Video oben) sorgt für Aufregung. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen zwei Anschläge auf Züge in Deutschland bestätigt. Nur ein technischer Fehler verhinderte eine Katastrophe mit Toten!

Der 42-jährige irakische Flüchtling, Vater von fünf Kindern, steht im Verdacht, Teil einer IS-Terrorzelle in Europa zu sein, die Anschläge auf das Bahnnetz in Deutschland verübt hat. Mittels eines gespannten Drahtseils oder riesiger Betonbrocken sollten die ICE-Hochgeschwindigkeitszüge zum Entgleisen gebracht werden. Nur aufgrund eines technischen Fehlers bei der Vorbereitung der geplanten Schreckenstat kam es nicht zu einer Katastrophe mit womöglich zahlreichen Toten.

Oktober 2018: Deutsche Polizisten suchen nach dem Anschlag auf der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München die Schienen nach Spuren ab. (Bild: APA/dpa/Daniel Karmann)
Oktober 2018: Deutsche Polizisten suchen nach dem Anschlag auf der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München die Schienen nach Spuren ab.

Tätern fehlte Know-how
Im Verhör durch Ermittler des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) zeigte sich der Ex-Militär geständig. Auf die Spur kam man ihm durch das Bekennerschreiben. Dass es nicht zum Schlimmsten kam, erklärt die Staatsanwaltschaft damit, dass den Tätern schlichtweg das technische Know-how fehlte.

Anfang Oktober des Vorjahres war auf der Strecke zwischen Nürnberg und München in Bayern ein dickes Drahtseil mittels eines Spanngurtes und mehreren Metallschnallen auf vier bis fünf Metern Höhe über die Gleise zwischen zwei Strommasten gespannt. Vor wenigen Wochen lagen dann riesige Beton- und Gehwegplatten auf den Gleisen der Deutschen Bahn in Dortmund. Ziel der Attentäter laut Ermittlern: „So viele Tote wie nur möglich!“ Wie durch ein Wunder gab es nur Sachschäden an den Garnituren.

(Bild: APA/dpa/Daniel Karmann)


Unweit des ersten Tatortes fanden deutsche Ermittler eine Flagge der islamistischen Mörderbande IS und ein zweiseitiges Bekennerschreiben in arabischer Schrift. Die düstere Drohung darin: weitere europaweite Angriffe auf den Bahnverkehr - solange europäische Staaten den IS bekämpfen. Dieser Brief bzw. der verwendete Drucker führte das Wiener Landesgericht nun zu einem Gemeindebau mitten in der Bundeshauptstadt. Im Visier der Terror-Razzia: der verheiratete Iraker.

Lebenslange Haftstrafe droht
Dieser zeigte sich laut Staatsanwaltschaft Wien tatsachengeständig, bestreitet jedoch einen terroristischen Hintergrund. Die Einlieferung in die Justizanstalt Josefstadt wurde angeordnet. Die Ermittlungen laufen gemeinsam mit deutschen und europäischen Behörden. Bayrische und Berliner Ermittler sind derzeit in Wien, um an der Vernehmung teilzunehmen. Dem 42-Jährigen wird „das Verbrechen der terroristischen Straftat des versuchten Mordes, der terroristischen Straftat der schweren Sachbeschädigung, der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation“ zur Last gelegt. Dafür gilt eine Strafdrohung bis zu lebenslanger Freiheitsstrafe.

Christoph Budin, Kronen Zeitung/krone.at

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