Herr Jäger, vor vier Jahren riefen sie bei einer Diskussion: ’Es ist 5 vor 12 im Zillertal. Wir müssen die Kuh nicht nur melken, sondern müssen sie auch pflegen.’ Wurde ihre damalige Warnung erhört?
Wir sind mit dem Strategiepapier auf einem guten Weg. Es geht um Qualität, aus 3-Stern-Häusern werden häufig 4-Stern-Hotels, die Bettenzahl im Zillertal bleibt insgesamt gleich. Neue Projekt auf der grünen Wiese wollen wir nicht.
Für die Skigebiete im Zillertal wollen Alpenverein, Cipra und Transitforum Endausbaugrenzen. Was sagen Sie dazu?
Auch hier gilt, dass Verbesserungen mit Maß und Ziel möglich sein müssen. Wenn ein Inntalort keine Verbindung ins Zillertal will, ist das zu akzeptieren. Wenn aber irgendwann konkreter über eine Verbindung vom Spieljoch nach Hochfügen geredet wird, darf man nicht automatisch Nein sagen. Zusammenschlüsse bringen immer Vorteile.
Sie bestreiten aber nicht, dass die Verkehrsbelastung die Grenze erreicht hat? An Winter-Samstagen ist man ja quasi im Tal eingesperrt.
Ja, es gibt Stoßzeiten. Aber die Einheimischen sehen das entspannter als viele Auswärtige glauben. Zum Baumarkt in Wörgl oder Schwaz muss man nicht unbedingt am Samstag zur schlechtesten Zeit fahren. Und einen Gast hört man selten jammern. Wenn ich selbst an die Adria fahre, brauche ich für die letzten 15 Kilometer auch eine Stunde.
Große Verkehrslösungen sind dennoch nötig, wenn etwa bei Fügen bis zu 29.000 Fahrzeuge pro Tag verkehren?
Investitionen von 170 Millionen Euro sind für den Verkehrsbereich geplant. Dazu gehören die Umfahrung Fügen mit der Beseitigung von 16 oder 17 Einfahrten, die neue Zillertalbahn, der Bahnhof Mayrhofen und anderes. Woher soll das Geld dafür kommen, wenn nicht auch aus einem gewissen Wohlstand heraus, den der Tourismus bietet?
Besteht nicht die Gefahr, dass die vorher erwähnte Qualität aufgrund der Massen zu sehr leidet?
Das Zillertal ist ein Juwel und wird es auch weiterhin bleiben. Wir schneiden uns sicher nicht den Ast ab, auf dem wir sitzen. Dazu braucht es keine Zurufe aus dem Inntal oder sonst irgendwo her!
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