„Es ist so schön“

„Super-Oldie“ Gruber erweitert Medaillen-Sammlung!

Nordische Ski WM
28.02.2019 17:43

Auch im dritten Kombi-Bewerb haben Österreichs Kombinierer bei der Nordischen Heim-WM in Seefeld eine Medaille geholt! Ex-Weltmeister Bernhard Gruber musste sich am Donnerstag im Normalschanzen-Wettkampf nur dem Norweger Jarl Magnus Riiber um 1,4 Sekunden geschlagen geben, Bronze ging an den Japaner Akito Watabe (+4,6 Sek.). Der Steirer Franz-Josef Rehrl (+29,8) wurde Vierter - Gruber hatte mit Rehrl bereits im Team-Sprint von der Großschanze Bronze geholt.

„Das gibt es gar nicht, dass das jetzt wahr ist. Danke an alle, die mich unterstützt haben. Es ist so schön, unglaublich“, betonte der 36-jährige Salzburger, der erst im letzten Moment die WM-Qualifikation geschafft hatte. Es war die bereits achte WM-Medaille (je drei Goldene und Silberne sowie zwei Bronzene) für Gruber. Der Gasteiner ist nun vor Felix Gottwald (3-2-6) der erfolgreichste ÖSV-Kombinierer bei Weltmeisterschaften. Gottwald selbst ist dabei freilich alles andere als unglücklich über diesen „Verlust“ seiner Stellung.

„Deshalb bin ich hergekommen! Ich habe gehofft, dass es passiert“, sagte der Ex-Kombinierer-Star im ORF-Fernsehen. „Bernie hatte keine einfache Saison. Er war nicht aufgestellt, er hat sich aufgedrängt. Das zeichnet ihn aus“, erklärte der dreifache Olympiasieger. Gruber hatte sich diesmal im Springen als Neunter mit nur 22 Sekunden Rückstand eine sehr gute Position für den 10-km-Langlauf geschaffen. Mit dem schließlich drittplatzierten Japaner Watabe schloss er nach 6,1 Kilometern zur Zweier-Spitze mit Riiber und seinem Teamkollegen Rehrl, dem drittbesten Springer, auf.

Rehrl fiel zurück, wurde Vierter und im Sprint musste Gruber nur Riiber den Vortritt lassen. „Mein Ski ist super gelaufen, aber gegen Jarl ist es richtig schwer. Er ist nicht umsonst Weltcup-Sieger“, sagte der Familienvater. Unglaublich, aber wahr: Gruber war nach Problemen im Springen als sechster und letzter Mann ins ÖSV-WM-Aufgebt nominiert worden, beeindruckte aber von Anfang an im Springen, seiner bisherigen Schwäche. Er half mit, dass das ÖSV-Aufgebot das von Peter Schröcksnadel gesteckte Ziel von vier Medaillen mit dem sechsten Edelmetall (0-3-3) bereits klar übertroffen hat.

„Traumhaft, dass der Bernie da vorne dabei war“, freute sich auch der Sportliche Leiter Mario Stecher. „Er ist wieder in so einer guten Verfassung. Gratulation auch an die Trainer, die ihn für die WM noch nominiert haben.“ Wohl auch wegen solcher Worte stand Cheftrainer Christoph Eugen die Freude ins Gesicht geschrieben. „Dritter Bewerb, dritte Medaille. Wenn‘s läuft, dann läuft‘s. Wir haben alles richtig gemacht, dass er auch noch eine Einzel-Medaille macht, ist unglaublich.“

Der Ramsauer Rehrl musste sich nach zweimal Bronze mit dem vierten Rang begnügen. „Das Tempo auf der ersten Runde war einfach zu hoch“, erklärte der 25-Jährige und freute sich über einen „super Wettkampf“ und zog den Hut vor Gruber. „Er hat das souverän gelöst. Wir haben ihn in dieser Saison immer gefordert auf der Schanze. Er war in den letzten drei Tagen unser Stärkster, das war sehr verdient heute.“ Seidl lief vom elften auf den siebenten Rang (+44,3) und bestätigte damit vor dem Teambewerb seine gute Form.

„Mit dem Laufen bin ich sehr zufrieden, schade, dass ich auf der Schanze die nötigen Meter liegengelassen habe“, sagte der Salzburger. Auch er bewunderte Grubers Leistung. „Der Bernie ist für mich eine gewisse Wundertüte. Man weiß, dass er ein Mann für Großereignisse ist. Er hat es wieder bewiesen, dass er sich zum richtigen Zeitpunkt wieder in Form gebracht hat und so ist er natürlich eine Riesenstütze für das Team.“ WM-Debütant Martin Fritz vermisste ebenfalls einen besseren Sprung, mit seinem 15. Platz (+1:21,5) zeigte sich der Steirer aber zufrieden.

Riiber hatte den Lauf aus der besten Position in Angriff genommen und erwies sich wie schon sieben Mal bei seinen zehn Weltcup-Saisonsiegen als besserer Sprinter. Sein Gold war das erste für Norwegens Nordische Kombinierer seit 2001. „Das ist wunderbar für das gesamte Team“, sagte der 21-Jährige. „Nach so vielen Jahren ohne Gold ist das ein besonderes Gefühl.“

Das Ergebnis
1. Jarl Magnus Riiber (NOR) 25:01,3 Min. (1. Springen/8. Langlauf)
2. Bernhard Gruber (AUT) +1,4 Sek. (8./4.)
3. Akito Watabe (JPN) +4,6 (6./6.)
4. Franz-Josef Rehrl (AUT) +29,8 (3./19.)
5.
Ilkka Herola (FIN) +36,4 (24./1.)
6. Espen Björnstad (NOR) +41,4 (2./21.)
7. Mario Seidl (AUT) +44,3 (11./10.)
8. Johannes Rydzek (GER) +53,8 (17./3.)
9.
Jörgen Graabak (NOR) +1:10,5 Min.(27./5.)
10. Leevi Mutru (FIN) +1:12,6 (14./14.)
Weiters:

15. Martin Fritz (AUT) +1:21,5 (15./17.)

Steckbrief von Bernhard Gruber
Geboren: 12. August 1982 in Schwarzach (S)
Wohnort: Bad Hofgastein (S)
Größe/Gewicht: 1,85 m/71 kg
Familienstand: verheiratet, zwei Söhne
Verein: SC Bischofshofen
Hobbys: E-Gitarre, Komponieren, Tennis, Windsurfen, Schlagzeug
Homepage: www.berni-gruber.at
Größte Erfolge:
Olympia (1-0-3):
Gold Team Vancouver 2010; Bronze Großschanze Vancouver 2010; Team Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018
WM (3-3-2): Gold 2015 Falun Großschanze, 2 x Gold Team Oslo 2011; Silber Einzel und Team-Sprint Val di Fiemme 2013; Silber Einzel Normalschanze Seefeld 2019; Bronze Team Lahti 2017 und Team-Sprint Großschanze Seefeld 2019
Weltcup: 6 Siege, dreimal Gesamt-Vierter
Junioren-WM: Bronze Team 2000
Beste Saisonergebnisse: 2 x Siebenter
6. WM-Teilnahme

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(Bild: KMM)



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