Neue EU-Pläne:

Große Konzerne spitzen auf unser Trinkwasser

Steiermark
10.10.2018 06:00

Der Mangel an Trinkwasser ist eines der dringlichsten Probleme unserer heutigen Zeit. Kein Wunder, dass internationale Konzerne auf das Wasserland Steiermark schielen. Eine neue EU-Richtlinie könnte den Spekulanten in die Karten spielen: Diese sieht die teure - und in Österreich nicht notwendige - Aufbereitung von Wasser vor, was sich kleinere Verbände und Gemeinden nicht leisten könnten.

Wer glaubt, dass drohende Kapazitätsengpässe oder Verunreinigungen den heimischen Wasserversorgern in Zeiten von Klimawandel und industrialisierter Landwirtschaft Kopfzerbrechen bereiten, der irrt gewaltig. Vielmehr heißt das Schreckgespenst auch in dieser Branche Globalisierung.

„Die EU plant eine neue Wasser-Richtlinie, die unter anderem strengere Kontrollen von Trinkwasser vorsieht“, ist Bruno Saurer, Obmann des steirischen Wasserversorgungsverbandes, alarmiert.

Konkret würde das bedeuten, dass auf noch mehr Parameter und engmaschiger getestet werden müsste. „Das soll darauf hinauslaufen, unser Wasser künftig über Aufbereitungsanlagen fließen zu lassen, was zum einen in Österreich nicht notwendig ist, und zum anderen für viele kleinere Verbände und Gemeinden einfach unleistbar wäre“, erklärt der Fachmann.

Mehrkosten müssten Verbraucher tragen
Werden die Richtlinien tatsächlich in der vorliegenden Form Realität, hätte das für die Steiermark weitreichende Folgen: „Die naturbelassene Qualität unseres Wassers wäre gefährdet. Vor allem aber würde man Tür und Tor für gewinnorientierte Konzerne öffnen“, warnt Bruno Saurer. „Denn eines ist klar: Wenn sich die Versorger die Zusatzkosten nicht mehr leisten können, bekommt es zuerst der Verbraucher zu spüren. Im schlechtesten Fall müssten Wasserwerke gar verkauft werden“, so der Experte.

Wasserversorger als Opfer von Erpressern
Was vermutlich auch die Wenigsten wissen: Cyberkriminalität steht ebenso weit oben auf der Problem-Liste heimischer Wasserversorger. Angriffe auf computergesteuerte Wasserwerke hat es in der Steiermark bereits gegeben, die Bedrohungsszenarien sind mannigfaltig: „Man hat uns etwa damit gedroht, Becken aus- oder übergehen zu lassen“, weiß Kajetan Beutle vom Wasserverband Grazfeld Südost.

Auch hier ging es den Tätern nur um eines: Viel Geld mit dem unbezahlbaren Gut Wasser zu machen.

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