Der tödliche Flugzeug-Absturz des erfahrenen Piloten Hans Muik (76) im Juni in Langkampfen hat die Szene erschüttert - und viele Fragen aufgeworfen. Noch laufen die Ermittlungen. Doch der Verdacht scheint sich nun zu erhärten, dass die Cockpit-Haube der Maschine aufgegangen ist und zum Absturz geführt hat.
Ein der „Krone“ vorliegendes internes Papier macht im Fliegerclub Kufstein-Langkampfen die Runde. Ausbildungsleiter und Verfasser Harald Lichtmannegger betont, dass das Papier eigentlich nicht zur Veröffentlichung gedacht war. Was er bewirken will, ist „Problembewusstsein“, damit Unfälle wie jener am 14. Juni in Zukunft verhindert werden können.
Wie berichtet, war der 76-jährige mit einem Ultraleichtflugzeug eines slowakischen Herstellers tödlich abgestürzt. Zuvor hatte der Pilot ein Segelflugzeug in die Luft geschleppt. Rasch tauchte die Vermutung auf, dass das Schleppseil sich irgendwo verfangen habe.
Unter erfahrenen Piloten wird ein anderes Szenario für immer wahrscheinlicher gehalten. Eine These, zu der Lichtmannegger recherchiert hat. „Das Ultraleichtflugzeug dieses Typs ist innovativ und agil. Ein Ferrari sozusagen“, stellt Lichtmannegger seinen Überlegungen voran. Dementsprechend beliebt ist die Maschine.
Ähnliche Zwischenfälle
Wie mancher Sportwagen dürfte allerdings auch die „WT9 Dynamic“ Eigenheiten haben. Lichtmannegger wurden mehrere Zwischenfälle zugetragen, bei denen sich die Haube geöffnet hat. Zudem deutet bei ähnlichen Abstürzen wie jenem in Langkampfen vieles auf das gleiche Problem hin. Das heißt nicht zwangsläufig, dass es sich um eine Fehlkonstruktion handelt. Auch ein Bedienungsfehler oder ein Defekt sind denkbar.
„Das Problem ist, dass bei Unfällen mit Ultraleichtflugzeugen keine so umfassenden Untersuchungen wie bei anderen durchgeführt werden müssen“, spricht der Ausbildungsleiter von einer unbefriedigenden Situation: „Es geht ja darum, das Fliegen sicherer zu machen und Piloten zu sensibilisieren, wie sie welche Maschine handhaben müssen.“ Empfehlen würde Lichtmannegger besagtes Flugzeug für den Klubbetrieb nicht mehr.
Gutachten wird erstellt
Die Ermittlungen zum Unfall laufen. Das Gutachten ist laut Staatsanwaltschaft Innsbruck noch nicht fertig. „Ich möchte dem Unfallgutachter nicht vorgreifen“, sagte Klaus Hohenauer von der Tiroler Luftfahrtbehörde auf Anfrage der „Krone“. „Fakt ist aber, dass die Öffnung der Haube durch aerodynamische Verhältnisse untersucht wird.“ Zudem könne man die Lage der Verriegelungs-Kontrolleinrichtung diskutieren: „Die befindet sich nicht im Sichtfeld des Piloten.“
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