Wiener Streifzug

Unterwegs im Erholungsraum Donauinsel

Reisen & Urlaub
22.06.2018 09:00

Sandstrand, Sonne, Wakeboarden, Wellen, Surfen, Wasserski, Kiten, Chillen - nein, die Rede ist nicht von Ibiza oder der Karibik - sondern von der Wiener Donauinsel. Wo heuer zum 34. Mal das größte Freiluft-Festival der Welt stattfindet.

Dienstag, 9 Uhr. Treffpunkt Radverleih - auf der Copa Cagrana. 4 E-Bikes sind für unser Trüppchen reserviert. Wobei mich gleich einmal der Teufel reitet. Bin noch nie Rikscha gefahren. Auch die gibt’s dort. Der tätowierte Verleiher - schon jetzt im Frühsommer tiefgebräunt - versucht eine Warnung: „Wissen S’ eh, wie schwer die ist? Die werden S’ a zu zweit net datreten.“ Müdes Lächeln meinerseits. Sabine, Kollegin und Freundin (sie wollte eigentlich lieber ein E-Bike) muss mit an Bord. Und auch das Steuer samt Bremse übernehmen. Unsere Rikscha hat zwar zwei Lenkräder - meines ist aber bloß Placebo. Und schon geht’s los. Rüber über die Reichsbrücke, rauf auf die Insel.

Eine Insel - so erfahren wir von Alexa, unserem Guide, die 21 Kilometer lang und zwischen 100 und 300 Meter breit ist. Dem Hochwasserschutz dient. Die Bundeshauptstadt, in der 1501 das höchste Hochwasser aller Zeiten verzeichnet wurde, für immer vor solchen Katastrophen schützen soll. Zwischen 1972 und 1988 wurde die Insel zwischen der Donau und der Neuen Donau errichtet. Zwei Millionen Bäume und Sträucher, 170 Hektar Wald wurden gepflanzt - dienen bis heute als grüne Lunge von Wien.

Das mit der Lunge ist mittlerweile auch so eine Sache. Während uns Alexa und Reini mit ihren bequemen E-bikes fröhlich um die Nase fahren, keuchen wir auf unserer Rikscha nur noch so dahin. Bei jeder kleinen Steigung heißt es absteigen und schieben! Doch Rettung naht. Im Strandcafé Brigittenau gibt es eine kurze Erholungspause. Dort treffen wir auf eine Radfahr-Truppe rund um Manfred. Der 77-jährige Villacher, der seit 60 Jahren in Wien wohnt, ist Insel-Fan der ersten Stunde. Gemeinsam mit seinen „Burschen“ dreht er jede Woche hier mehrmals Runden - bis hinunter nach Korneuburg oder zurück in die Lobau, wo sich auch der berühmte FKK-Strand befindet. „Die Insel ist für uns wie ein Wohnzimmer“, so der Hobby-Sportler. Weiter geht’s zum Hundebadestrand Richtung Floridsdorf. Dort tollen schon am Vormittag zahlreiche Vierbeiner ausgelassen im Wasser.

Und über alles wacht vis-à-vis der Insel noch immer der Donauturm. Relikt aus der Kindheit. „1964 errichtet, ist er mit seinen 252 Metern plus Antenne immer noch das höchste Bauwerk Österreichs“, weiß unsere Fremdenführerin Alexa Brauner. Und dass er - nach einem Besitzerwechsel völlig neu und modern gestaltet - soeben wiedereröffnet wurde. Auch eine extravagante Gastronomie-Szene soll neben dem Turm entstehen.

Wir radeln zurück. Unendlich weit entfernt erscheint die Reichsbrücke. Die E-Bikes sausen uns um die Ohren. Wir auf unserer Rikscha sausen weniger. Treten tapfer vor uns hin - und genießen dafür den Duft unzähliger blühender Linden. Sommer-Parfüm quasi. Schwäne gleiten dahin. Das Wasser glitzert. Wellen spielen Fangen. Warum Wien schon wieder zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gewählt wurde - spätestens jetzt wissen wir es!

Ingrid Altermann, Kronen Zeitung

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