Oberstaatsanwalt Mühlbacher und die Ermittler ("Wir haben alles, was wir brauchen") werden demnächst an die Öffentlichkeit treten. Denn nach 140 Monaten steht der Akt Kampusch kurz vor dem Abschluss.
Geständnis nach jahrelangen Lügen
Möglich machten das die insgesamt mehr als 17 Stunden dauernden - getrennten - Einvernahmen von Natascha Kampusch und des im Akt als Verdächtiger geführten Ernst H. im Bundeskriminalamt. Der beste Freund von Priklopil gestand dort nach mehr als drei Jahren Lügen: "Ja, Wolfgang hat mir in einer Lebensbeichte alles erzählt!" Kurz danach warf sich der Entführer bekanntlich vor einen Zug. Jetzt muss der Staatsanwalt also entscheiden, ob er gegen den Ingenieur Anklage wegen Mithilfe zum Selbstmord erhebt. Strafrahmen: bis zu fünf Jahre Haft.
Kein Sex-Video aus dem Verlies
Die Mitwisser- bzw. Mittäter-Theorie ist vom Tisch. Denn Natascha Kampusch betonte noch einmal, nur von Priklopil entführt bzw. gefangen gehalten worden zu sein. Zudem gibt es das vermeintliche Sex-Video aus dem Verlies nicht. Und auch in dem so geheimnisumwitterten Tagebuch stehen nur persönliche Dinge wie etwa, dass sie 1 Euro "Taschengeld" pro Tag bekam oder Peiniger Priklopil ihre Schultasche verbrannt hatte, um Spuren zu verwischen.
Trotzdem: Platz für Spekulationen wird der spektakuläre Kriminalfall wohl immer bieten
von Christoph Budin, Kronen Zeitung
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