Zauberflöte

Inszenierung in Innsbruck: Erlebnis für Jung und Alt!

Tirol
09.11.2009 09:19
Seit über 200 Jahren ist Mozarts "Zauberflöte" schon ein Publikumsrenner. Unzählige Deutungen hat das Stück über sich ergehen lassen müssen. Jene Interpretation, die nun am Tiroler Landestheater zu hören und zu sehen ist, gehört zu den überzeugendsten der letzten Jahre!

Es spricht für die Sängerarbeit im Haus, dass fast ausschließlich Mitglieder des fixen Ensembles zum Einsatz kamen. Brenden Gunell gab den Prinzen Tamino überzeugend als naiven jugendlichen Tor auf der Suche nach Liebe und Erkenntnis. Seine mit jugendlicher Frische und viriler Strahlkraft ausgestattete Tenorstimme fand in der hellen, mädchenhaften Sopranstimme von Cornelia Zach (Pamina) eine ideale Ergänzung.

Ekaterina Michailova meisterte die halsbrecherischen Koloraturen in den Arien der Königin der Nacht brillant und konnte sogar dem extremen Tempo in "Der Hölle Rache" mühelos folgen.

Michael Dries beeindruckte als Sarastro sowohl stimmlich als auch physisch. Andreas Mattersberger (Papageno) erwies sich als Idealbesetzung. Stimmlich souverän, mit Spielwitz und jugendlichem Charme genoss er die Rolle des Sympathieträgers. Auch Ines Lex als kokette Papagena und die drei Damen (von der Burg, Schuldt, Tremblay) agierten schauspielerisch und sängerisch rollendeckend.

Die drei Knaben, Solisten der Wiltener Sängerknaben, erfreuten durch muntere Allgegenwart und erstaunliche stimmliche Sicherheit. Das übrige Ensemble war durchwegs gut besetzt wie Dale Albright als Monostatos.

Inspiriertes Orchester
Der neue Innsbrucker Chefdirigent Georg Fritzsch gab mit stringenten Tempi und einer an der historischen Aufführungspraxis geschulten, vibratoarm schlanken Interpretation einen überzeugenden Einstand. Das Symphonieorchester (mit Naturtrompeten und -hörnern) war selten so engagiert und inspiriert zu hören.

Inszenierung lässt Stück wirken
Ein Sonderlob gebührt der Inszenierung: Axel Köhler verzichtet weitgehend auf Regie-Gags und vertraut der Wirkung des Stückes selbst und seinen vielen Facetten des Komischen und des Erhabenen; wenn die drei Knaben beispielsweise als Boxer, Köche und Pfadfinder auftreten und Sarastros Gefolge als liederliche Jagdgesellschaft auftritt, werden männerbündlerische Klischees treffend karikiert.

Auch auf Bühneneffekte, wie sie zur Zauberflöte und ihrem ursprünglichen Umfeld, der Wiener Zauberposse, wesentlich gehören, wurde erfreulicherweise nicht verzichtet. Bühnenbild und Kostüme arbeiten mit suggestiven Farbwirkungen und zeitloser Ästhetik. Diese Zauberflöte ist ein Vergnügen für Jung und Alt! 

von Franz Gartl, Tiroler Krone

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt