Heikle Gespanne

Fünf Wohnwagenzieher der Golfklasse im Test

Motor
28.08.2009 12:32
Im Urlaub kommen viele Autos an ihre Grenzen, nämlich dann, wenn sie zum Ziehen eine Wohnwagens herangezogen werden. Nicht jedes Fabrikat ist zum Gespannfahren gleich gut geeignet. Der ÖAMTC hat jetzt Schräghecklimousinen der „Golf-Klasse“ auf ihre Zug-Eignung getestet und dabei die Spreu vom Weizen getrennt.

Zum Test sind folgende Fahrzeuge angetreten: VW Golf 2,0 TDI, Opel Astra 1,7 CDTI, Ford Focus 2,0 TDCi DPF, Peugeot 308 HDI FAP 140 und Renault Megane 1,9 dCi 130 FAP. Alle getesteten Modelle verfügen über fünf Türen, Schrägheck und typische Motorisierung (Dieselmotoren mit 125 bis 140 PS).

"Der Anspruch an Zugfahrzeuge ist groß. Im Test wurde überprüft, ob die Fahrzeuge dem gerecht werden", schildert ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Bremsen und Getriebe müssen besonderen Belastungen und Anforderungen (beispielsweise Bergfahrten) standhalten. Dem Motor wird permanent eine höhere Leistung abverlangt, das Fahrverhalten wird durch den Anhänger extrem beeinflusst. 

Golf eine Klasse für sich
Am Sieger VW Golf 2,0 TDI kommt man nicht vorbei, wenn man in der unteren Mittelklasse einen Zugwagen sucht. Der starke Dieselmotor zeigt selbst bei Gespannfahrten am Berg keine Schwächen, dank Berganfahrhilfe und fein dosierbarer Kupplung ist auch das Anfahren ein Kinderspiel. Bei der Fahrstabilitätsprüfung hängt der Golf die anderen ab. Das ESP mit integrierter Anhängerstabilisierung sorgt für ein hohes Maß an Sicherheit. Und nicht zuletzt bereiten die bequemen Sitze und die einfache Bedienung auch bei langen Strecken viel Komfort. Ein besonders empfehlenswertes Extra für den Anhängerbetrieb ist die optionale Rückfahrkamera. Mit deren Hilfe kann eine Person alleine den Wohnwagen anhängen, indem man mit dem Fahrzeug direkt - und mit einem Auge am Bildschirm - unter das Kupplungsmaul der Deichsel fährt.

Renault Megane als Schlusslicht
Am schlechtesten abgeschnitten hat der Renault Megane. Der Motor ist zwar zugstark, das Fahrzeugwerk kommt aber mit dieser Kraft nicht zurecht. So neigt das Fahrzeug beispielsweise dazu, im Hängerbetrieb nicht die Spur zu halten. "Das macht ständige Lenkkorrekturen erforderlich und ist der Sicherheit nicht zuträglich", sagt der ÖAMTC-Techniker. Außerdem ist die Motorbremswirkung beim Bergabfahren so schwach, dass man die Bremse des Fahrzeugs stärker betätigen muss. "Das bedeutet einen sehr starken Materialverschleiß", sagt Kerbl. Die Anhängerkupplung ist nicht ab Werk lieferbar und muss in einer Fachwerkstatt nachträglich montiert werden - das kostet. Am augenfälligsten ist der hohe Spritverbrauch. Benötigte das Fahrzeug im Solobetrieb sparsame 5,5 Liter/100 km, so waren es mit Wohnwagen 12,6 Liter/100 km. Auch der große Kofferaum ist nur in der Theorie schön. In der Praxis darf aufgrund der geringen Zuladung nur leichtes Gepäck transportiert werden.

Platz zwei (Note: "gut") geht an den Opel Astra, obwohl der bereits in die Jahre gekommen ist und kurz vor seiner Ablösung steht. Er zeigt keine auffälligen Schwächen, ist aber auch in keinem Bereich besonders gut. Den dritten Platz erobert der Ford Focus. Das Fahrzeug bietet den größten Kofferraum im Test und erlaubt sich auch bei der Fahrstabilität im Gespannbetrieb trotz fehlendem Anhänger-ESP keine Schwächen. Gegenüber dem Opel verliert der Ford aber vor allem beim Fahrkomfort im Gespannbetrieb an Boden.

Platz vier geht an den Peugeot, der im Gesamtergebnis nur eine Spur besser abschneidet als der andere Franzose Renault Megane. Erschreckend beim Peugeot 308: Obwohl er als einziges Fahrzeug für Anhänger bis 1,7 Tonnen zugelassen ist, zeigt das Fahrzeug aufgrund der weichen Federung und des fehlenden Anhänger-ESP erschreckende Schwächen bei der Fahrstabilität - und das bereits beim 1,3 Tonnen-Anhänger im Test. Noch schlimmer fällt das Ergebnis mit einem 1,7-Tonnen-Wohnwagen am Haken aus. Der Hänger schert schon bei einem leichten Lenkimpuls aus und lässt sich dann nur mit Mühe wieder stabilisieren. "Wer keine Erfahrung im Fahren mit Anhänger hat, kann mit diesem Auto Probleme bekommen", so Kerbl.

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