Da flogen die Babys

Der große Kindersitz-Test

Motor
26.05.2009 10:55
Der ÖAMTC und ADAC haben 22 Kindersitze getestet. Insgesamt mussten die Tester vier Mal die Note „mangelhaft“ vergeben. Ein Modell, der „Alpin Daisy“, fiel beim Seitencrash durch, drei Kandidaten boten beim Frontal-Crash nicht genug Sicherheit. Der „Emmaljunga First Class 0+ mit Base (Isofix)“, der „IWH Babymax Isofix+Basis“ sowie der „IWH Megamax Isofix+Basis“ sind deshalb mit „mangelhaft“ bewertet worden. Bei diesen Modellen ging entweder der Sitz zu Bruch oder der Gurt des Kindersitzes riss aus und die Messpuppe schleuderte während des Tests durch das Fahrzeug. Auffällig ist bei den drei genannten Sitzen, dass es sich um sogenannte Isofix-Kindersitze handelt. Isofix-Befestigungen gelten in der Regel als besonders praktisch und sicher.
(Bild: kmm)

Beim Frontal-Crash legten die Clubs strengere Maßstäbe an, als es die gesetzlichen Mindestanforderungen vorschreiben. Sie orientierten sich dabei an Belastungen, wie sie bei realen Unfällen vorkommen. Aus diesem Grund wird gemäß Euro NCAP-Norm mit Tempo 64 gecrasht. Ein Versagen beim Frontal- oder Seitenaufprall kann nicht durch gutes Abschneiden in anderen Kriterien ausgeglichen werden. Die aktuellen Testergebnisse beziehen sich auf die Hauptkriterien Sicherheit, Bedienung, Komfort und Gebrauchseigenschaften.

Seitenaufprallschutz ist derzeit für die gesetzliche Zulassung von Kindersitzen noch nicht verpflichtend. Dennoch wurde dieser Test durchgeführt, weil Kinder bei seitlichen Kollisionen besonders gefährdet sind. Muss dann noch wie beim Modell „Alpin Daisy“ für größere Kinder die Rückenstütze abgenommen werden, besteht überhaupt kein seitlicher Aufprallschutz mehr. Ein Kindersitz muss aber immer einen Seitenaufprallschutz bieten, denn sogar wenn das Auto mit einem seitlichen Kopf-Airbag ausgestattet ist, kann das Kind darunter hindurchtauchen. Deshalb erhielt dieser Sitz auch die Wertung „mangelhaft“.

Dennoch gibt es in allen Klassen Kindersitze, die mit „gut“ oder „befriedigend“ getestet wurden. Aber: Die beste Sicherung eines Fahrzeugs nützt nichts, wenn Kinder zum Beispiel einen Schulranzen auf dem Rücken haben. Weil sich bei einem Frontalaufprall mit 64 km/h das Gewicht eines Schulranzens um das 40-Fache erhöht, lasten dann 200 Kilogramm auf dem Rücken des Kindes. Ein Schulranzen erhöht das Verletzungsrisiko sowohl beim Frontal- als auch beim Seitenaufprall erheblich.

Als besonders sicher haben sich der "Cybex Aton", der "Römer Babysafe Plus", der "Römer Safety Plus TT" und der "HTS iZi Kid X1 Isofix" erwiesen.

Kindersicherung im Auto noch immer nicht selbstverständlich
Auch der beste Kindersitz ist nutzlos, wenn er unsachgemäß oder gar nicht genutzt wird. Beim Kindersitz zu sparen ist fatal. Im Jahr 2008 wurden 3.433 Kinder im Straßenverkehr verletzt, von denen sich 1.414 in einem Pkw befanden. "Und 106 dieser verletzten Kinder waren ungesichert. 24 Prozent von ihnen wurden schwer bis unbestimmten Grades verletzt", schlägt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger Alarm. Von diesen österreichweit 106 verletzten Kindern entfielen auf die Bundesländer: Burgendland 5, Kärnten 11 Niederösterreich 25, Oberösterreich 15 Salzburg 10, Steiermark 13, Tirol 6, Vorarlberg 5, Wien 16. (Quelle: Statistik Austria)

Ein Blick auf die Altersgruppen zeigt, dass ältere Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren eher ungesichert mitgenommen werden (57 Prozent). Kinder bis sieben Jahre, die in Kindersitzen gesichert waren, wurden in 84,5 Prozent der Unfälle nur "leicht verletzt". "Viele schwere Verletzungen können verhindert werden, wenn Kinder im Auto richtig gesichert sind. Bei der Kindersicherheit darf man daher nicht schlampig sein", betont die Verkehrspsychologin. Auch wenn man noch so in Eile ist, sollte man erst losfahren, wenn das Kind vorschriftsmäßig gesichert im Auto sitzt. Schwere Gegenstände wie Schultaschen müssen sicher im Fußraum verstaut werden. Nach wie vor verzichten zu viele Erwachsene auf die vorgeschriebene Sicherung von mitfahrenden Kindern: "Mangelnde Kindersicherung ist allerdings nach Alkohol am Steuer das zweithäufigste Vormerkdelikt."

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(Bild: kmm)



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