Duo brauste davon

Rettungswagen in Graz geklaut – während Einsatz

(Bild: Jürgen Radspieler (Symbolbild))

Da fehlen einem die Worte: Wie erst jetzt bekannt wurde, haben zwei Männer vor gut einer Woche auf dem Grazer Hauptplatz ein Rettungsauto entwendet - während eines Einsatzes. Nicht auszudenken, was passieren hätte können, wenn es dabei um Leben und Tod gegangen wäre.

Am Freitag, dem 10. August, gegen 20.30 Uhr, wurde die Rettung zu einem Einsatz auf den Grazer Hauptplatz gerufen. Ein Mann hatte einen epileptischen Anfall. Als die Sanitäter die Trage hinten auf die Rampe heben wollten, habe sich der Rettungswagen auf einmal in Bewegung gesetzt, so Bezirksrettungskommandant Peter Hoppenberger. Wie sich herausstellte, waren zwei Männer ins Auto gesprungen und plötzlich losgebrettert!

Täter später vom selben Rettungsauto eingeliefert
Die "Entführer" rasten die Herrengasse hinunter. Die Zentrale war "live" dabei: Alle Fahrzeuge sind mit GPS-Ortung ausgestattet. "Wir haben die Männer über Sprechfunk angesprochen", sagt Hoppenberger. Das Duo ließ das Rettungsauto daraufhin am Joanneumring stehen und machte sich aus dem Staub.

Als einer der beiden mutmaßlichen Täter zu Hause angekommen war, geriet er mit seinem Vater in einen gewalttätigen Streit, bei dem der Sohn so schwer verletzt wurde, dass die Rettung verständigt werden musste. Kurioserweise war der Wagen, mit dem der Mann ins Krankenhaus gebracht wurde, genau jener, den er Stunden zuvor entwendet hatte.

"Hat es noch nie gegeben"
Am nächsten Tag konnte der Verdächtige durch eine Personenbeschreibung von der Polizei identifiziert werden. Er war geständig und gab den Beamten auch die Daten seines Komplizen. Die 25- bzw. 26-Jährigen wurden wegen unbefugten Gebrauchs eines Fahrzeugs, Sachbeschädigung, Körperverletzung und mehrerer Verwaltungsübertretungen - unter anderem Lenken eines Fahrzeuges im alkoholisierten Zustand - angezeigt.

Dass bei einem Notfall ein Rettungsauto entwendet wird, habe es in Österreich noch nie gegeben, schüttelt Hoppenberger den Kopf. Man werde alles tun, um so etwas künftig zu verhindern. Der Mann mit dem epileptischen Anfall war übrigens von einem Ersatz-Rettungswagen ins Spital gebracht worden.