Bei Cyborg-Messe

Biohacker lassen sich LEDs in die Hand einpflanzen

Elektronik
12.11.2015 12:49
Geht es nach der IT-Industrie, ist am Körper getragene Elektronik einer der nächsten großen Trends nach dem Smartphone. Sogenannten Biohackern geht das aber nicht weit genug. Sie streben eine Zukunft an, in der Elektronik in den Körper implantiert wird, um die menschlichen Fähigkeiten zu erweitern. Diese Vision wird mittlerweile auf eigenen Cyborg-Messen gefeiert – zuletzt etwa im deutschen Düsseldorf. Dort treffen sich Biohacker, um sich neue Geräte zu implantieren und über die Möglichkeiten von Hightech-Implantaten zu fachsimpeln.

Vor wenigen Tagen ging die erste Cyborg-Messe Deutschlands über die Bühne. Dort trafen sich Hersteller von Hightech-Implantaten und jene, welche die Technik unter der Haut tragen wollen. Einer der Programmpunkte: Einige Wagemutige ließen sich LED-Implantate des US-Herstellers Grindhouse Wetware unter die Haut implantieren, die aufleuchten, wenn sie Magnetismus registrieren.

Wie das IT-Magazin "t3n" berichtet, wurden die Biohacker um den Amerikaner Tim Cannon direkt auf der Messe operiert. Lediglich örtlich betäubt, erduldeten sie zunächst einen gut vier Zentimeter langen Schnitt in den Handrücken. Durch die Öffnung wurden die LED-Module in die Hände der Biohacker eingeführt - geschützt mit einer flexiblen Beschichtung, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern und die empfindliche Elektronik vor Korrosion zu schützen. Rund 10.000 Mal sollen die mit einer Knopfzelle betriebenen Module bei Magnetismus aufleuchten, heißt es in dem Bericht. Dann wird die nächste Operation fällig.

Warum macht man so etwas? Im Fall der LED-Module vor allem, um zu zeigen, dass es geht. Es handelt sich um die erste professionell gefertigte Cyborg-Komponente des US-Unternehmens, in deren Entwicklung mehrere Jahre geflossen sind. Vor allem die Ummantelung stellte die Macher vor eine Herausforderung. Sie muss die Elektronik vom sie umgebenden Gewebe abschirmen, gleichzeitig aber auch flexibel und stabil genug sein, um jahrelange Nutzung im Körper unbeschadet zu überdauern.

Cannon und seine Mitstreiter sehen sich dabei als Wegbereiter solcher Implantate. Die LED-Module in ihren Händen sind für sie nur ein erster Schritt, sozusagen eine Machbarkeitsstudie. Sollten sich die mit Knopfzellen betriebenen LED-Implantate bewähren, könnten künftig wesentlich komplexere Geräte im menschlichen Körper untergebracht werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Implantiert man Bewegungssensoren und ein Bluetooth-Modul, ließe sich Bewegungssteuerung ohne zusätzliche Geräte realisieren. LEDs wie in Cannons Hand oder kleine Vibrationsmotoren könnten Smartphone-Benachrichtigungen anzeigen, wie es Smartwatches tun.

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