Wotan, Disney & Co

Schräge Vornamen in Österreich

Leben
06.06.2007 16:17
Dass Promis bei der Auswahl der Vornamen ihrer Kinder sehr kreativ sind, das ist allseits bekannt. Doch auch die Österreicher gehen bei der Namensfindung ihrer Kinder manchmal etwas ungewöhnliche Wege. Wie sonst kann es sein, dass sich im österreichischen Personenstandsregister Namen wie Wotan oder Vangelis für Buben, oder Disney und Bauxi für Mädchen finden. Krone.at verrät dir, worauf du bei der Namenswahl achten musst – und welche schrägen Vornamen Österreicher für ihre Kinder ausgesucht haben.

Was ist überhaupt erlaubt?
Während es in den USA beispielsweise kaum ein Problem darstellt, sein Kind nach Automarken oder Comic-Helden zu benennen, sieht das in Österreich schon ganz anders aus. Hier gelten strenge Regeln, mit dem Ziel, die Persönlichkeitsrechte des Kindes zu schützen – vor der Kreativität seiner Eltern. Denn viele Eltern sind auf der Suche nach einem absolut ausgefallenen Vornamen für ihren kleinen Augenstern. Dabei wird nur leider allzu oft vergessen, dass das Kind sein ganzes Leben lang mit diesem Namen leben muss. Und wer will schon gerne als „Persil“ durchs Leben gehen?

In Österreich entscheidet das Standesamt im Wesentlichen nach zwei Grundsätzen: Einerseits dürfen in Österreich keine Familiennamen, geographischen Namen oder Adelstitel als Vornamen eingetragen werden. Andererseits kann man Namen wählen, die irgendwo auf der Welt als Vornamen üblich sind. In anderen Ländern gelten aber andere Regeln. Daher kann es zum Beispiel zu einem Problem werden, wenn du dein Kind Missisippi nennen möchtest, obwohl das in den Südstaaten der USA durchaus ein gängiger Vorname ist.

Generell gibt es ein paar Grundrichtlinien, die Eltern bei der Namenswahl beachten müssen. Der erste Vorname muss das Geschlecht erkennen lassen. Kim wäre z.B. ein Name, dem nicht eindeutig ein Geschlecht zuzuordnen ist – er darf daher nur als zweiter Vorname eingetragen werden. Dafür darfst du deinem Kind so viele Namen geben, wie du möchtest – hierzu gibt es keine klare Regelung. Die gebräuchliche Kurzform eines Namens ist erlaubt, die Koseform allerdings nicht: eine Kurzform zu Katharina ist beispielsweise Kathrin, die Koseformen Trina oder Trinchen sind jedoch nicht erlaubt.

Namen, die das Wohl des Kindes gefährden, dürfen nicht eingetragen werden. Ebenso dürfen biblische Namen nur eingeschränkt gewählt werden. Biblische Namen mit negativer Assoziation, wie z.B. Judas oder Kain, dürfen nicht ausgesucht werden. Positiv besetzte Namen, wie Jesus oder Maria, dagegen schon. Maria darf übrigens auch als zweiter Name für Buben eingesetzt werden.

Markennamen, Adelstitel, Orts- und Städtenamen sowie Familiennamen sind nicht zulässig. Allerdings ist beispielsweise Anderson bei uns ein Familienname, in Schweden aber ein Vorname. Daher darfst du dein Kind so nennen. Auch bei den Markennamen gibt es Ausnahmen. Beispielsweise wurden schon Kinder Persil oder Sunil genannt. Und auch wenn Markennamen mit Vornamen identisch sind, darfst du dein Kind nach der Marke benennen.

Die Schreibweise des Namens ergibt sich aus den Regelungen der Rechtschreibungen. Ein Vorname aus einer fremden Kultur ist mit den entsprechenden Akzenten oder Sonderzeichen zu versehen. Die Eltern haben dem Standesamt (=Personenstandsbehörde) schriftlich nachzuweisen, dass ein bestimmter Vorname für das jeweilige Geschlecht gebräuchlich ist. Dies kann allenfalls durch eine Bestätigung einer ausländischen Botschaft oder durch eine Auskunft vom "Sprachwissenschaftlichen Institut" erfolgen.

Fragen, die sich Eltern stellen sollten
Generell sollten sich Eltern einfach Gedanken darüber machen, wie das Kind mit seinem Namen im Alltag zurechtkommen wird. Passen Vorname und Nachname zusammen? Eine Britney Huber wird wahrscheinlich zu einem leichten Schmunzeln verleiten. Genauso ein Vangelis Meier.  Wird dein Kind seinen Namen immer buchstabieren müssen? Und ist der Name anfällig für nervige Spitznamen? Denn dann kann für dein Kind seine Schulzeit leicht zur Hölle werden. Welche Assoziationen werden durch hervorgerufen? Besonders wenn Kinder nach Stars benannt werden, ist die Gefahr negativer Assoziationen bei Skandalen sehr groß, siehe Britney. Und wie sieht es aus, wenn das Kind erwachsen ist – passt der Name dann noch immer? Bauxi oder Fee sind zwar für Kinder ganz niedlich, aber was wenn dein Kind erwachsen wird, und sich auf Jobsuche begibt?

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele