
ÖVP-Chef Sebastian Kurz ist am Sonntag beim deutschen Starmoderator Günter Jauch zu Gast gewesen. Jauch bot in der Sendung "2017! Bilder, Menschen, Emotionen" einen Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr. Kurz wurde als vermutlich zukünftiger Bundeskanzler Österreichs eingeladen. Sollte er das werden, wäre er der jüngste Regierungschef der Welt. Im Interview verriet er, dass sich seine Eltern wohl einen anderen Weg für ihren Sohn gewünscht hätten.
Kurz wurde von RTL als "Österreichs Shootingstar der Politik" bezeichnet. "Als ich mit 24 Staatssekretär wurde, war nicht nur ich selbst schockiert, sondern auch die österreichische Bevölkerung. Es war ein langer Kampf für mich und mein Team, bis es um Inhalte ging und nicht um mein Alter", blickte Kurz zurück. Auch innerhalb der Familie war es zu Beginn nicht ganz leicht: "Meine Eltern hätten sich wahrscheinlich einen anderen Weg für mich gewünscht."
Beherrschendes Thema im Interview war wie so oft die Schließung der Balkanroute. Kurz erklärte, wie es zu dem Entschluss kam: "Wir waren der Meinung, jemand muss den Anfang machen." Er stellte klar, dass Deutschland nicht der schärfste Kritiker seiner Entscheidung war. "In der Zeit der Schließung gab's nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa sehr starken Gegenwind." Dennoch verbuchte Kurz mit der Aktion einen Erfolg, schließlich gebe es viele Länder und Politiker, die "ihre Linie geändert" hätten.
Jauch fragte in diesem Zusammenhang, ob es stimmt, dass Deutschlands Ex-Finanzminister und nunmehriger Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble den Österreicher gefragt habe, ob sich Kanzlerin Angela Merkel schon bei ihm bedankt hat. Kurz antwortete mit einem schlichten "Weiß ich nicht". "Sie sagen, das weiß ich nicht, und alle wissen: Genau so war's!", stellte Jauch schmunzelnd fest.
"Wenn wir nicht entscheiden, entscheiden die Schlepper"
Kurz kritisierte daraufhin abermals die EU-Flüchtlingspolitik. Diese sei "nicht menschlich" gewesen, sondern viele Politiker hätten sich nur "ihr Gewissen erleichtert", indem sie die Grenzen nicht geschlossen haben. Das sei aber notwendig gewesen, denn: "Wenn wir nicht entscheiden, entscheiden die Schlepper." Das führe zu Tausenden Toten auf den Fluchtrouten.
Zum Schluss fragte Jauch, ob sich der 31-Jährige auch ein Leben außerhalb der Politik vorstellen könne. Der ÖVP-Chef bejahte: "Ich bin jetzt 31, selbst wenn ich zwei Legislaturperioden regieren sollte, bin ich knapp über 40. Also es wird noch viel Zeit nach der Politik geben."
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