Aber das war das einzig Lustige in der Nachricht, die James Allchin Anfang 2004 an die obersten Bosse des Software-Konzers verschickte. Der langjährige Chef-Entwickler, der heuer in Pension geht, zeichnete den Obrigkeiten ein niederschmetterndes Porträt der Firma.
Die Zeilen dienen als Beweismittel in einem aktuellen Prozess. Darin klagt eine Firma den Softwarekonzern wegen Ausnutzung (s)einer Monopolsituation. Microsoft soll dem Unternehmen überteuerte Preise für seine Software abverlangt haben.
Das amerikanische Fachmagazin „Computerworld“ zitiert aus dem E-Mail des IT-Technikers: „In meinen Augen, haben wir unser Ziel verfehlt. Wir haben vergessen, was fehlerfrei heißt, was Ausfallsicherheit heißt, was Sicherheit heißt und welche Probleme wir für unsere Kunden lösen sollten. Ich sehe einen Haufen guter Features und ein paar große Visionen – aber nichts davon fließ in unsere wichtigsten Produkte ein.“
E-Mails von Allchin, der in Branchenkreisen als selbstkritisches Genie gilt, sind oftmals Beweise in Gerichtsverfahren gegen Microsoft. Ironischerweise war es gerade Allchin, der in internen Memos seine Mitarbeiter immer wieder dazu aufgerufen hatte, E-Mails nach 30 Tagen zu löschen.
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