Studie enthüllt:

In diesem Land sterben die meisten Selfie-Knipser

Web
18.11.2016 11:15

Im Jahr 2015 sind mehr Menschen bei Selfies gestorben als bei Haiangriffen. Und der traurige Trend setzt sich fort: Laut einer Studie der Carnegie Mellon University in den USA dürfte sich die Zahl der Selfie-Toten heuer fast verdreifachen. Nach 15 Selfie-Toten im Jahr 2014 und 39 Toten im Vorjahr könnten 2016, wenn sich der Trend fortsetzt, 110 Menschen an Selfies sterben. Vor allem in Indien sind Selfie-Unfälle ein wachsendes Problem.

Obwohl Frauen tendenziell mehr Selfies knipsen als Männer, ist das Verletzungsrisiko bei Selfies für Männer laut der Studie dreimal größer. Junge Menschen sind überdies gefährdeter als alte: Unter den bislang verzeichneten 127 Selfie-Toten gehörte mehr als ein Drittel der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen an, ebenfalls rund ein Drittel war unter 20.

Mehr als die Hälfte der Opfer stammt aus Indien
Auch die Nationalität hat Einfluss darauf, wie wahrscheinlich ein Tod beim Selfie-Knipsen ist. So stammen 76 der bisher verzeichneten Todesopfer aus Indien - mehr als die Hälfte. Allein im Meer vor der indischen Metropole Mumbai sind in den letzten Jahren mehrere Menschen beim Versuch, ein Selfie zu knipsen, ertrunken. Andere starben, während sie auf Bahngleisen für Selfies posierten.

Neben Indien kommen die meisten Selfie-Toten aus Pakistan (9) und den USA (8). Während viele Selfie-Unfälle in Indien mit Unachtsamkeit an gefährlichen Orten zu tun haben, kamen auffällig viele Selfie-Todesopfer in den USA und Russland durch Schusswaffen ums Leben - wohl, weil Waffen in diesen Ländern vergleichsweise einfach zu bekommen sind.

Analyse der Selfie-Tode soll weitere Opfer verhindern
Für ihre Studie über Selfie-Todesopfer haben die Forscher der Carnegie Mellon University alle Berichte über Selfie-Todesopfer der letzten drei Jahre zusammengetragen und analysiert. Ziel war nicht nur, statistische Auffälligkeiten wie Alter und Geschlecht der Opfer zu identifizieren, sondern auch nach Wegen zu suchen, um Selfie-Tote künftig zu verhindern.

Und das könnte gelungen sein: Studienautor Hemank Lamba und sein Team wollen auf Basis ihrer Erkenntnisse nun eine Handy-App entwickeln, die Präventionsarbeit leistet. Die Anwendung soll beispielsweise warnen, wenn sich ein Selfie-Knipser zu nah an einem Abgrund oder an einem anderen gefährlichen Ort aufhält.

Erste Tests der App sind vielversprechend: Bisher haben die Forscher sie einem Bericht der "International Business Times" zufolge mit 3000 Selfies getestet und in 70 Prozent der Fälle identifizierte sie etwaige Gefahrenquellen korrekt.

Selfie-Tote sind Folge von steigendem Narzissmus
Interessantes Detail: Die steigende Zahl von Selfie-Toten - ihre Zahl wird heuer jene der Opfer von Haiattacken bei weitem übersteigen - dürfte den Forschern zufolge mit um sich greifendem Narzissmus in Zusammenhang stehen.

In der Studie heißt es: "Seit der Ankunft sozialer Online-Netzwerke haben die Menschen einen unstillbaren Drang, der 'Populärste' in ihrer Gemeinschaft zu sein. Medizinisch betrachtet hat man so etwas lang mit Formen von Narzissmus verglichen. Im Zusammenhang mit Selfies sprechen wir von 'Selfitis'".

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