17.09.2016 14:51 |

Umstrittener Satz

Merkel mag nicht mehr "Wir schaffen das" sagen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mag ihren Satz "Wir schaffen das" nach eigenen Angaben "kaum noch wiederholen". Merkel sprach den Satz vor rund einem Jahr aus, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in Europa im vergangenen Sommer. Der Satz sei zu einer Art schlichtem Motto, fast zu einer Leerformel geworden, sagte sie der "Wirtschaftswoche".

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Manchmal denke sie, dass der Satz "etwas überhöht wird, dass zu viel in ihn geheimnisst wird". Die Aussage "Wir schaffen das" sei aber Teil ihrer politischen Arbeit, "weil ich davon überzeugt bin, dass wir ein starkes Land sind, das auch aus dieser Phase gestärkt herauskommen wird", sagte die Kanzlerin. Manch einer fühle sich sogar provoziert von dem Satz, doch "so war er natürlich nie gemeint, sondern anspornend, dezidiert anerkennend".

Erstmals hatte Merkel den umstrittenen Satz am 31. August 2015 in ihrer jährlichen Sommerpressekonferenz benutzt: "Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft - wir schaffen das! Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbeitet werden."

"Wir schaffen das"-Sager Ende Juli noch verteidigt
Erst vor gut zwei Monaten, bei ihrer diesjährigen Sommerpressekonferenz am 28. Juli, bekräftigte sie diese Aussage. Sie sei "heute wie damals davon überzeugt, dass wir es schaffen, unserer historischen Aufgabe - dies ist eine historische Bewährungsaufgabe in Zeiten der Globalisierung - gerecht zu werden". Im Übrigen sei "in den letzten elf Monaten bereits sehr, sehr viel geschafft" worden, so Merkel.

Verhärtete Fronten zwischen Merkel und Seehofer
Bayerns Ministerpräsident, CSU-Parteichef Horst Seehofer, distanziert sich seit Monaten vom "Wir schaffen das"-Kurs der Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik. "So wie bisher schaffen wir das nicht", wurde Seehofer Ende Juli in der "Bild am Sonntag" zitiert. Die Fronten zwischen Merkels CDU und der bayrischen CSU sind seit Wochen verhärtet.

Seehofer will im Streit mit Merkel über eine Obergrenze für Flüchtlinge nicht nachgeben und notfalls weitere Verwerfungen zwischen den Unionsparteien in Kauf nehmen. "Wir werden auf die Obergrenze von 200.000 nicht verzichten. Da geht es schlicht und einfach um unsere Glaubwürdigkeit", sagte Seehofer dem "Spiegel" am Freitag. Zudem drohte Seehofer Merkel damit, sie bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr nicht als Kanzlerkandidatin der Union zu unterstützen, sollte die von ihm gewünschte Obergrenze nicht kommen.

"Selbst Putin ist in Prag beliebter"
Auch innerhalb der EU erntet Merkel wegen ihrer Flüchtlingspolitik immer schärfere Kritik. Ende August wurde sie anlässlich eines Treffens in der tschechischen Hauptstadt mit der Schlagzeile "Selbst Putin ist in Prag beliebter" von einer Tageszeitung "willkommen" geheißen. Andere tschechische Magazine zeigten sie auf Titelseiten in einer Zwangsjacke oder als Selbstmordbomberin mit Flüchtlingen.

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