Adé, Handball-Held!

Szilagyi: “Muster war für alle ein Vorbild”

Sport
16.06.2016 21:17

Conny Wilczynski, einer von zwei österreichischen Torschützenkönigen in der besten Liga der Welt, bezeichnet Viktor Szilagyi als "einen der besten Mannschaftssportler, die Österreich je hatte"! Es ist nur eine Hommage an den Handball-Helden, der eine unvergleichliche Karriere in einer Randsportart hinlegte. "krone.at" traf Szilagyi, der als 203-facher Teamspieler und 907-facher Torschütze (jeweils Platz zwei in der ÖHB-Bestenliste) in die Geschichte eingegangen ist, einen Tag nach seinem letzten Spiel, dem 20:23 im WM-Play-off gegen Dänemark, am Flughafen Schwechat. Vor der Rückreise in seine Wahlheimat Wuppertal. Nach einer kurzen Nacht mit Freunden und Weggefährten im Spielerhotel "Pyramide" in Vösendorf.

"Die Verabschiedung hat mich fast ein bissl überfordert, weil ich bis zum Ende auf das Spiel fokussiert war!" Nachsatz: "Gott sei Dank war es ein Pflichtspiel, ich bin ja nicht nur wegen einer netten Geste einberufen worden!" Teamchef Patrekur Johannesson ist einer der zahllosen Verehrer des Handball-Genies. "Ich bin froh, dass ich sein Trainer sein durfte!" Von jedem einzelnen habe er profitiert, erzählt Szilagyi, mit Vater Stefan als Sechsjähriger von Budapest nach St. Pölten übersiedelt. Dem damaligen Manager Karl Paris, der Szilagyi sen. als Spielertrainer in die NÖ-Hauptstadt gelotst hatte, ist das "Geschenk Viktor" zumindest indirekt zu verdanken.

"Jetzt ist Urlaub notwendig!"
Mittlerweile ist Viktor selbst schon zweifacher Familienvater. Die Söhne Ben und Johann-Levi haben deutschen Akzent, kein Wunder, ist doch der Vater seit 16 Jahren im Land des amtierenden Handball-Europameisters engagiert. In Wuppertal wird er auch nach dem Ende der Laufbahn sesshaft bleiben. Der Spieler verändert sich zum sportlichen Leiter des Bundesligisten Bergischer HC. Nach einer mental schwierigen Saison, in der der Klassenerhalt lange auf der Kippe stand. "Jetzt ist Urlaub notwendig!"

16 Jahre auf höchstem Niveau fordern Tribut
Mit der Familie geht es nach Portugal - ein Versäumnis, das nachgeholt wird. Denn im Vorjahr hatte er aufgrund der schweren Verletzung und des damit verbundenen Aufbauprogramms die Reise stornieren müssen. Einen Teil der Vorbereitung wird der "Pensionist" auch in diesem Sommer mitmachen. "Abtrainieren" heißt die Devise - und bis nächsten Februar, in dem der Bergische HC zu Szilagyis Abschiedsspiel lädt, muss er sich ohnehin fithalten. Das durch die Knochenmühle "deutsche Bundesliga" lädierte Knie erfordert langfristige Reha-Maßnahmen. 16 Jahre auf höchstem Niveau fordern Tribut.

Was bleibt von der Ära Szilagyi - außer einer nicht zu schließenden Lücke für den Teamchef? "Ich hoffe, ich konnte den Jungen ein bissl etwas mitgeben!" Auf die Erfahrung eines fünffachen Europacupsiegers will auch der österreichische Verband künftig nicht verzichten. "Wir werden uns im Herbst zusammensetzen, in welcher Form wir Viktor einbinden können, kündigte Verbands-Generalsekretär Martin Hausleitner an. Herausragend, so hört man immer wieder, seien auch die menschlichen Qualitäten.

Nur Olympische Spiele blieben Szilagyi verwehrt
Bestes Beispiel: Nach der größten Enttäuschung mit dem Team, dem verpassten WM-Viertelfinale in Katar ("Wir waren am Limit, der Gastgeber wäre fällig gewesen"), stellte sich der Kapitän geduldig erst einem englischen Reporter, danach auch den österreichischen Journalisten, während ein Kollege ohne Worte durch die Mixed Zone in die Kabine eilte. Demgegenüber steht eine unvergessene Heim-EURO 2010 sowie erfolgreiche Qualifikationen für die WM 2011 in Schweden, die EM 2014 in Dänemark sowie Katar 2015. Einzig Olympische Spiele blieben Szilagyi verwehrt. "Aber so etwas ist nichts Selbstverständliches".

Und welchen österreichischen Sportler bewundert eigentlich der Handball-Held? "Thomas Muster. Ich habe ihn als Jugendlicher einmal beim ATP-Turnier in St. Pölten im Kraftraum getroffen. Mit seiner Einstellung war er ein Vorbild für alle!" Das zufällige Aufeinandertreffen zeigte offenbar Wirkung - darum verneigt sich viele Jahre später die Handball-Familie symbolisch vor Szilagyi.

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(Bild: KMM)



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