Was hat Putin vor?

Russische U-Boote bei Internet-Seekabeln gesichtet

Web
27.10.2015 10:36
Russische U-Boote und Spionageschiffe halten sich derzeit verdächtig oft in der Nähe von Glasfaserkabeln am Meeresgrund auf, mit denen die globale Internetversorgung sichergestellt wird. In den USA ist man deswegen besorgt: Im Pentagon glaubt man, Russland könnte im Fall eines Konflikts die Kabel durchtrennen, um die Kommunikation des Westens lahmzulegen.

"Ich mache mir jeden Tag Sorgen darüber, was die Russen vielleicht tun könnten", sagt Konteradmiral Frederick J. Roegge, der Kommandant der US-amerikanischen U-Boot-Pazifikflotte, im Gespräch mit der Zeitung "New York Times".

Bei der US-Marine sorgt es generell für Unbehagen, wenn Schiffe oder U-Boote anderer Staaten in der Nähe der Tiefseekabel unterwegs sind. Doch wenn es sich um Putins Schiffe handelt, schrillen nach den russischen Aktivitäten in der Ukraine und auf der Krim bei US-Beobachtern erst recht die Alarmglocken.

Russland könnte Online-Kommunikation lahmlegen
Die Befürchtung der Pentagon-Strategen: Sollte es zu einem Konflikt zwischen Russland und dem Westen kommen, könnten russische U-Boote die Glasfaserkabel an besonders tiefen Stellen des Ozeans kappen und so beispielsweise die transatlantische Kommunikation empfindlich stören.

Dabei gilt: Zerstörte Internetkabel sind an und für sich nichts Seltenes. Immer wieder werden sie beispielsweise von Schiffsankern oder Schleppnetzen beschädigt, was aufwendige Reparaturarbeiten wie hier im Video zur Folge hat:

Normalerweise passieren solche Zwischenfälle allerdings in Küstennähe, wo die Kabel nicht kilometertief unter der Meeresoberfläche liegen. Sie dort zu heben und zu reparieren, ist vergleichsweise einfach. Würden russische U-Boote die Kabel an tieferen Stellen kappen, wäre die Reparatur wesentlich komplizierter und nicht binnen weniger Tage zu bewerkstelligen.

Spionageschiff Yantar bei Tiefseekabeln gesichtet
Es ist also vor allem die Angst vor Kabelstörungen in Tausenden Metern Tiefe, wegen der US-Militärs russische Schiffsaktivitäten derzeit so besorgt beobachten. Erst kürzlich beispielsweise habe man ein russisches Spionageschiff an der US-Ostküste beobachtet. Die "Yantar", so der Name des Schiffs, sei verdächtig langsam nach Kuba gefahren und imstande, zwei ferngesteuerte Tiefsee-U-Boote zu tragen. Mit ihnen sei es ein leichtes, ein Internetkabel am Meeresgrund zu kappen, heißt es in dem Bericht.

Wie wichtig Tiefseekabel für die globale Kommunikation sind, zeigt eine Übersichtskarte des Marktforschers TeleGeography. Auf der Karte ist zu sehen, dass allein über den Atlantik schon mehr als ein Dutzend solcher Glasfaserkabel im Einsatz sind, weltweit noch weit mehr. Würde man diese Internet-Lebensadern am Meeresgrund kappen, hätte dies enorme Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen den Kontinenten.

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