"La Familia"-Prozess

5 Monate bedingt für Platzsturm in Bischofshofen

Österreich
02.03.2015 18:11
Im Prozess gegen die "La Familia"-Bande ist am Montagnachmittag ein 18-jähriger Angeklagter wegen Körperverletzung und schwerer Körperverletzung zu fünf Monaten bedingt verurteilt worden. Der Bursch hatte sich an dem Platzsturm während des Fußball-Freundschaftsspieles zwischen OSC Lille und Maccabi Haifa in Bischofshofen am 23. Juli 2014 beteiligt, bei dem ein israelischer Spieler verletzt wurde.

Das erste Urteil in dem am Montag gestarteten Prozess am Landesgericht Salzburg gegen insgesamt 32 Angeklagte ist bereits rechtskräftig. Der Beschuldigte hatte die Tat gestanden. "Es war spontan. Ich bin in das Feld reingesprungen, mir folgten drei Leute nach. Es tut mir leid, ich hab mir nicht gedacht, dass das bis zu einer Schlägerei geht. Es tut mir leid, was da passiert ist", erklärte er.

Der Angeklagte, der damals auch eine palästinensische Flagge in der Hand hielt, hoffte auf ein diversionelles Vorgehen. Doch der Staatsanwalt lehnte das aus spezialpräventiven Gründen ab: Mit dem Platzsturm sei ein politisches Statement abgegeben worden, "und es wurde auch provoziert".

19-Jährige kommen mit Diversionen davon
In Zusammenhang mit dem Platzsturm - das Spiel musste in der 85. Minute aufgrund des Tumultes beendet werden - mussten sich zwei weitere Beschuldigte wegen Verhetzung im Internet verantworten. Die beiden geständigen 19-Jährigen, ein Türke und ein Österreicher, erhielten jeweils eine bereits rechtskräftige Diversion in Form einer gemeinnützigen Leistung von 80 beziehungsweise 60 Stunden. Haben sie die gerichtlichen Anordnungen innerhalb von sechs Monaten erfüllt, wird das Verfahren endgültig eingestellt.

Der Türke hatte auf Facebook "Scheiß Israelis" und "Scheiß Juden" gepostet. Am Montag entschuldigte er sich mit dem Worten: "Das war ein Fehler." Der Bursch war zudem geständig, in einer anderen Causa bei einer Schlägerei mitgemacht zu haben. Er war mit zwei Komplizen auf einen Kontrahenten losgegangen. Der 19-Jährige muss neben der gemeinnützigen Leistung 100 Euro an Pauschalkosten für das Strafverfahren zahlen.

Der Österreicher wiederum hatte einen Tag nach dem Freundschaftsspiel auf Facebook geschrieben: "Des passiert wenn die scheiss juden kinder umbringen!! Wir haben Sie platt gemacht". Auch er entschuldigte sich: "Das hätte nicht sein dürfen, ich war so emotional aufgeregt", sagte er zur Richterin.

Ein Urteil und sieben Diversionen am ersten Prozesstag
Am Montagnachmittag sind noch weitere fünf diversionelle Erledigungen ausgesprochen worden. Neben den beiden 19-Jährigen handelt es sich um einen 17-jährigen Österreicher, einen 16-jährigen Türken, eine 18-jährige Bosnierin, eine 17-jährige Kroatin und eine 17-jährige Österreicherin. Ihnen hatte die Staatsanwaltschaft nur jeweils ein bis drei Delikte vorgeworfen. Es ging dabei um leichte vorsätzliche Körperverletzung, versuchte schwere Körperverletzung, gefährliche Drohung, falsche Zeugenaussage, versuchte Begünstigung und Gebrauch eines verfälschten Beweismittels. Damit endete der erste Prozesstag mit einem Urteil und insgesamt sieben Diversionen.

Die Verhandlung wird am Dienstag mit der Einvernahme von jenen Angeklagten fortgesetzt, denen einen kriminelle Vereinigung vorgeworfen wird.

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