Kärntner Giftskandal

HCB exakt 396 Tage über Schlot in Luft geblasen

Österreich
03.01.2015 10:55
Neue Details im Gift-Krimi: Wie ein Biomonitoring zeigt, wurde das Umweltgift HCB insgesamt 396 Tage lang über den Fabriksschlot in die Luft geblasen. Wie der Blaukalk gut ein Jahr lang unkontrolliert verwertet werden konnte, gibt weiter Rätsel auf. In einem alten Bericht über die Verwertung von Abfällen in Zementwerken ist von der "Schonung dieser Wirtschaftszweige" die Rede.

Da die HCB-Emissionen beim Zementwerk nicht gemessen worden sind, müssen sich die Umwelt-Ermittler jetzt eines "Biomonitorings" bedienen, um Dauer und Konzentration des Umweltgiftes in der Luft nachträglich festzustellen. Dabei wurden Fichtennadeln der vergangenen drei Jahrgänge getrennt voneinander analysiert. "Durch die Analysen hat sich herauskristallisiert, dass ab Mitte 2013 ein erhöhter Gehalt an HCB über den Schlot freigesetzt worden ist", erklärt Krisenkoordinator Albert Kreiner.

Exakt ist von einer "Expositionsdauer von 396 Tagen" in einem Bericht des Institutes für Umwelthygiene die Rede. Positiv: Trotz der langen Dauer wurde die HCB-Konzentration auf 0,4 bis 0,8 Nanogramm pro Kubikmeter nach unten korrigiert. "Mit dieser Konzentration in der Luft ist kein Schaden für die Gesundheit zu befürchten", heißt es.

"Schonung eines Wirtschaftszweiges"
Wie mehr als ein Jahr lang giftiger Kalk als gefährlicher Abfall in einem Zementwerk offenbar falsch verwertet werden konnte, kann bisher niemand beantworten. Wie berichtet, hat das Umweltbundesamt bereits 1995 dazu geraten, Grenzwerte für solche Abfälle festzulegen - was bisher nicht passiert ist. Vielmehr ist in einem weiteren Bericht des Umweltbundesamtes von der "Schonung eines Wirtschaftszweiges" die Rede. "Die Behörde in Kärnten wäre auf der sicheren Seite gewesen, wenn sie selbst Grenzwerte festgelegt hätte", heißt es jetzt in der Fachabteilung.

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