Dr. Apolin rechnet vor, dass man selbst mit einer ungesunden Nulldiät lediglich maximal zwei Kilo Fett verlieren kann. Sollte die Waage tatsächlich Erfreulicheres anzeigen, so betrifft die Gewichtseinbuße hauptsächlich Wasser und – was absolut unerwünscht sein sollte – Muskelmasse.
Wie aber wird man schnell wenigstens ein Kilo Fett los? Apolin über das altbekannt Grundsätzliche: "Man muss eine negative Energiebilanz erzeugen!" Hört sich gut und richtig an. Aber wie? Da liefert der Physiker einige bemerkenswerte Beispiele, die für viele überraschend sind. Wie weit, glauben Sie, muss man laufen, um ein Kilo Fett abzubauen? Die enttäuschende Antwort: Viel, viel mehr, als Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bisher geglaubt haben. Die physikalische Regel: 7.000 durch seine Kilos dividieren. Daraus ergibt sich die persönliche Laufdistanz für die Erreichung des genannten Zieles.
Ein 70 Kilo schwerer Mensch muss also 100 Kilometer weit laufen, einer mit 50 Kilo Lebendgewicht sogar 140 Kilometer. Stark Übergewichtige haben wohl weniger zu bewältigen, werden aber oft auch damit Probleme haben. Wenngleich man die erforderliche Strecke freilich durchaus auf beliebig viele Etappen aufteilen kann.
Sex im Kampf gegen Kilos?
Eine wirklich traurige Botschaft gibt uns Dr. Martin Apolin allerdings in Sachen Sex mit auf den Weg zu weniger Gewicht. Küssen und sportlich engagiertes Liebemachen helfen leider so gut wie gar nicht! Der Energieumsatz beim Sex ist mit jenem bei langsamem Gehen vergleichbar. Man müsste 50 bis 60 Stunden sexuell sehr aktiv sein, um ein Kilo Fett einzubüßen. Wobei Gehen vermutlich weniger Spaß macht als Sex…
Aber es gibt hinsichtlich der Energiebilanz auch eine gute Nachricht: Radikale Maßnahmen sind gar nicht nötig! Wem es gelingt, seine Energiezufuhr (Essen, Trinken) um nur zehn Prozent zu senken – wie man das macht, ist völlig egal –, der wird in einem Monat ein Kilo Fett abnehmen. Und das ist ein ebenso realistisches wie sinnvolles Abnehmtempo.
Der Autor im Gespräch
"Krone": Herr Dr. Apolin, was hat Sie als Physiker dazu veranlasst, ein Buch ausgerechnet über das Abnehmen zu schreiben?
Dr. Martin Apolin: Es gibt nur einen einzigen Mechanismus, um abzunehmen. Nämlich eine negative Energiebilanz: Man muss weniger Energie aufnehmen, als der Körper benötigt. Hier gilt der Energieerhaltungssatz der Physik – Energie kann weder verloren gehen noch erzeugt werden. Sie wird nur umgewandelt. So gesehen ist das Abnehmen ein rein physikalischer Vorgang. Das hat mich fasziniert.
"Krone": Also stimmt es gar nicht, dass Abnehmen im Kopf beginnt?
Dr. Apolin: Doch, aber man muss hier vorsichtig sein. Sich bloß mental schlank zu denken, aber sonst nichts zu ändern, wird nicht klappen. Die negative Energiebilanz muss real vorhanden sein. Auf der anderen Seiten ist es für einen dauerhaften Erfolg natürlich wichtig, dass die nötige Umstellung der Lebensweise auch im Kopf vorhanden ist. Den Schweinehund zu überwinden, ist immer Kopfsache!
"Krone": Ich habe eine Freundin, die isst wie zwei Boxer, wiegt 52 Kilo und ist 175 Zentimeter groß. Gibt es Faktoren, auf die wir gar keinen Einfluss haben?
Dr. Apolin: Es wird so sein, dass die Freundin sehr viel Energie umsetzt. Dass sozusagen das "Standgas", also der Grundumsatz, höher ist als normal. Das kann medizinische Gründe (Schilddrüse) haben. Jedoch ist der Grundumsatz nur ein Richtwert, er kann von Person zu Person ziemlich unterschiedlich sein. Vielleicht ist die Frau auch generell unruhig, neigt zum Zappeln, Gestikulieren und Füße scharren. Das steigert den Gesamtumsatz beträchtlich! Vielleicht betreibt sie auch viel Sport?
"Krone": Wie sieht eigentlich Ihr persönlicher Genuss- und Bewegungsalltag aus?
Dr. Apolin: Ich halte mich im Großen und Ganzen an meine eigenen Vorschläge. Ich genieße daher gutes Essen recht gerne, bin aber dafür sehr viel mit dem Rad unterwegs, meide strikt Rolltreppen und Aufzüge. Wenn ich mit meinem Körpergewicht zweimal täglich in den vierten Stock gehe, verbrenne ich in einem Jahr ein Kilo Fett. Kleinvieh macht auch Mist...
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