130 Jahre Röntgen

Angst vor Strahlenbelastung heute noch begründet?

Gesund
10.12.2025 06:00

Die Entdeckung der Röntgenstrahlen war eine der größten medizinischen Revolutionen der Neuzeit und geschah ganz zufällig. 130 Jahre später zeigt sich, dass Wilhelm Carl Röntgens Arbeit nicht nur Geschichte geschrieben hat, sondern täglich Leben rettet. Aber wie steht es heute um die Strahlenbelastung? 

Am 8. November 1895 gelang Wilhelm Conrad Röntgen im Physikalischen Institut der Universität Würzburg eine wissenschaftliche Sensation: Er entdeckte eine neue Art von Strahlung, die er zunächst „X-Strahlen“ nannte – das „X“ stand für das Unbekannte.

Berühmt wurde das erste Röntgenbild der Geschichte: die Hand seiner Frau Bertha, auf der sogar ihr Ehering sichtbar war. Damit war erstmals ein schmerzfreier Blick ins Innere des menschlichen Körpers möglich. Knochenbrüche, Fremdkörper oder krankhafte Veränderungen konnten sichtbar gemacht werden, ohne den Patienten operieren zu müssen.

Dieses erste Röntgenbild sorgte damals für großes Staunen. Manche Zeitungen sprachen von „durchsichtigen Menschen“. Es kursierten sogar Gerüchte, Röntgen könne mit seinen Strahlen Gedanken lesen. Mit der neuen Errungenschaft war erstmals ein schmerzfreier Blick ins Innere des menschlichen Körpers möglich, ohne operieren zu müssen. Doch die ersten Röntgenaufnahmen waren noch mit einer hohen Strahlenbelastung verbunden.

Die Entdeckung jedenfalls revolutionierte die Medizin und legte den Grundstein für die Radiologie. Schon 1901 erhielt Röntgen für seine Arbeit den ersten Nobelpreis für Physik. Heute hingegen arbeiten modernste Geräte mit einem Bruchteil der Dosen und liefern gleichzeitig gestochen scharfe Bilder.  

Bleibt die Frage: Müssen wir uns überhaupt noch Sorgen machen? Prim. Dr. Gerhard Zier vom neu eröffneten Diagnosehaus 3 in Wien stellt klar: „In der Radiologie befolgen wir das internationale ALARA-Prinzip – „As Low As Reasonably Achievable“ (zu Deutsch: so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar).“

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Bei vielen Röntgenaufnahmen ist die Strahlendosis heutzutage oft nur gering höher als bei einem Langstreckenflug. Sorgen zur Strahlenbelastung sind unbegründet.

Prim. Dr. Gerhard Zier Facharzt für Radiologie in Wien

Und er betont weiter: „Die Strahlenexposition wird auf das niedrigstmögliche Niveau reduziert, solange es technisch und medizinisch vertretbar ist. Bei vielen Röntgenaufnahmen ist die Strahlendosis heutzutage oft nur gering höher als bei einem Langstreckenflug. Sorgen zur Strahlenbelastung sind daher unbegründet.“

Die Strahlendosis für einen Flug von Wien nach New York liegt z. B. etwa bei 0,1 Millisievert (mSv), eine Panorama-Aufnahme des Gebisses mit etwa 0,03 mSv sogar noch deutlich darunter. Eine Mammografie beträgt rund 0,3 mSv pro Aufnahme. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Strahlendosis der österreichischen Bevölkerung liegt im Mittel bei rund 6 mSv pro Einwohner im Jahr – bedingt durch u. a. kosmische Strahlung, Radon, Gestein, Lebensmittel und Untersuchungen.

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