Üppige Gehälter

Gagenparadies auch bei Arbeiterkammer und ÖGB

Wirtschaft
12.11.2025 05:50

Die Wirtschaftskammer ist nicht die einzige Institution, die ihren Funktionären und Spitzenangestellten hohe Gehälter gönnt – auch auf der Arbeitnehmer-Seite können sich die Bezüge sehen lassen. Man holt sich, was einem zusteht.

So verdient Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl – zugleich Wiener Chefin – im Jahr sogar mehr als ihr Wirtschaftskammer-Pendant Harald Mahrer. Exakt sind es 14.492 Euro brutto monatlich, anders als Mahrer aber gleich 14-mal im Jahr. Damit kommt sie auf über 200.000 Euro Jahressalär, während Mahrer „nur“ gut 180.000 Euro kassiert.

Anderls Gehalt orientiert sich an einem Gesetz, sie bekommt 140 Prozent eines Nationalrats. 2022 waren es noch 1300 Euro weniger. Heuer und wohl auch im Jahr 2026 gibt es Nulllohnrunden.

Direktorin liegt mit Salär über einem Bundesminister
Noch besser verdient aber AK-Direktorin Silvia Hruška-Frank, die monatlich 20.638 Euro bezieht, mehr als ein Bundesminister.

AK-OÖ-Chef Stangl (li.) kassiert 13.456 Euro brutto monatlich, Bundeschefin Anderl noch mehr. ...
AK-OÖ-Chef Stangl (li.) kassiert 13.456 Euro brutto monatlich, Bundeschefin Anderl noch mehr. Topverdiener gibt es aber auch im ÖGB.(Bild: Krone KREATIV/Markus Wenzel, Mario Urbantschitsch, Gerhard Bartel, HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com)
(Bild: Krone KREATIV)

Aber nicht nur ganz an der Spitze sind die Bezüge hoch, auch in den Bundesländern. Der oberösterreichische Arbeiterkammer-Chef Andreas Stangl kassiert 130 Prozent des Gehalts eines Nationalrats, 13.457 Euro, 14-mal jährlich. Direktorin Andrea Heimberger erhält ebenso wie Hruška-Frank über 20.000 Euro, zeigt die Offenlegung auf der Website.

Auch in der Steiermark nimmt man das Bekenntnis gegen Lohnzurückhaltung ernst. 13.198 Euro brutto sind es monatlich für den Präsidenten, der Direktor erhält 19.683 Euro. In den Ländern gibt es zudem auch Vize-Direktoren, die 80 bis 90 Prozent des Direktors erhalten.

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Wir haben ein ruhiges Gewissen, wir hängen am Bezügebegrenzungsgesetz. Vergangenes Jahr gab es für alle AK-Präsidenten eine Nulllohnrunde.

Renate Anderl, AK-Präsidentin

Mit weniger als 6900 Euro netto geht niemand heim
In den anderen Ländern weist die AK die Bezüge teils netto, teils abwechselnd netto und brutto aus. „In den Vollversammlungen können die Funktionsgebühren nach unten verringert werden“, so die AK. Ein Vergleich zeigt jedoch: Mit weniger als 6900 Euro netto geht am Ende des Monats niemand heim.

Auch 27-köpfiger ÖGB-Vorstand mit üppigen Gagen
Das ist auch im ÖGB unter dem Strich meist nicht viel anders. Der Gewerkschaftsbund gibt auf seiner Website die Netto-Bezüge der 27 Mitglieder des Vorstands an. Eingerechnet sind da aber alle Bezüge, auch etwa als Nationalrat, Parteifunktionär oder Vorstand. Wie sich das Einkommen zusammensetzt, und wieviel davon zum Beispiel auf Gewerkschaftsfunktionen entfällt, ist nicht ausgewiesen. Abgezogen werden nicht nur Steuern und Sozialabgaben, sondern auch Parteiabgaben, was einigermaßen originell ist.

ÖGB-Boss Wolfgang Katzian kassiert übrigens nicht am meisten. Topverdiener ist mit 9789 Euro netto monatlich – über 18.000 Euro brutto – der schwarze Beamten-Vertreter Eckehard Quin. Auf Platz 2 folgt der Chef der Krankenfürsorgeanstalt der Wiener Stadt-Bediensteten, Norbert Pelzer, mit 9682 Euro. Dritter ist Metaller-Boss Reinhold Binder, der auch als Nationalrat sowie Vorstand der roten Fraktion FSG kassiert. In Summe verdient er 9586 Euro monatlich (gut 17.000 Euro brutto). Auf Platz 4 findet sich noch eine weitere Beamten-Gewerkschafterin: ÖGB-Vize Romana Deckenbacher erhält 9530 Euro. Erst darauf folgt Katzian mit 9510 Euro netto.

Obergrenze beim ÖGB bei 10.216 Euro netto im Monat
Die Gagen kommen nicht nur aus dem ÖGB, doch sehr wohl aus Steuergeld. Baugewerkschafter und FSG-Chef Josef Muchitsch und GPA-Chefin Barbara Teiber verdienen zwischen 8000 und 9000 Euro monatlich netto, das dürften brutto 13.000 bis 14.000 Euro sein, den Großteil verdienen sie also als Nationalräte. Alle 27 Vorstände seien unter der Grenze von 10.216 Euro, heißt es beim ÖGB.

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