Bei der WM in Saalbach schlug Raphael Haasers große Stunde. Dass der 28-jährige Tiroler die neue Ski-Saison am Sonntag in Sölden als regierender Riesentorlauf-Weltmeister eröffnet, empfindet er eigenen Worten zufolge nicht als große Bürde. „Das alles bringt mir für Sölden nichts mehr, so blöd es klingt. Es geht wieder bei null los“, sagte Haaser. Er erinnerte lieber an nackte Fakten rund um seinen Rang in der Riesentorlauf-Hierarchie: „Weltranglistennummer 17, glaube ich.“
Denn was ihm im Februar bei der Heim-WM gelang, hat Haaser im Weltcup noch nicht annähernd geschafft. Besser als Siebenter war er im regulären Weltcup-Riesentorlauf-Betrieb noch nicht. Dennoch war er damit im Vorjahr bereits bester Österreicher in Sölden. Kann sich der Überraschungsweltmeister im Olympiawinter in der Weltspitze festsetzen? „Soweit man das Sommertraining in Betracht ziehen kann, war es recht positiv. In Argentinien war dann ein gewisser Honduraner, der uns die Grenzen aufgezeigt hat“, schwebt auch Haaser vor der ersten Standortbestimmung relativ im Ungewissen. Er will jedenfalls „die negativen Ausreißer minimieren“ und sich Schritt für Schritt der Weltspitze nähern.
Seine verrückte Vorsaison sei schwer zu analysieren gewesen, meinte Haaser. „Wer weiß, wie es gegangen wäre, wenn ich mich nicht verletzt hätte.“ Statt den kräfteraubenden Block um den Jahreswechsel zu absolvieren, trainierte er – mit einer Kreuzbandblessur außer Gefecht – fünfeinhalb Wochen Kondition. „Ich war Ende Jänner so frisch wie noch nie.“ Schlüsse für die anstehende Saison lässt das nicht zu. „Ich werde es aber im Hinterkopf behalten und schauen, dass es nicht zu viel wird.“
Mit neuem „Reiz“ auf die Abfahrtspisten
Denn neben Riesentorlauf und seiner stärksten Disziplin, dem Super-G, werde man ihn auch möglichst oft auf der Abfahrt sehen. „Die Abfahrt ist mir wichtig, aber es muss auch Sinn machen.“ Als Voraussetzung sieht er, über der magischen 500-Punkte-Marke zu sein, um auch „von der Startnummer einen gewissen Benefit zu haben“. Aktuell liegt er mit 505 gerade darüber. Das Abschneiden in Sölden ist damit mitentscheidend für sein Pensum beim Speed-Auftakt in Nordamerika.
Mit dem Materialwechsel von Fischer zu Atomic setzte Haaser noch einmal einen Reiz, „um den nächsten Schritt zu machen“, wie er sagt. „Ich bin von Anfang an sehr gut damit zurechtgekommen, sonst hätte ich gar nicht erst überlegt. Trotzdem wird auch das eine oder andere sehr lehrreiche Rennen für mich dabei sein. Jeder Tag ist wichtig, um die Grenzen kennen zu lernen.“
Schwarz wieder fit
Einer, mit dem sich Haaser jetzt auch in Sachen Material detailliert austauschen kann, ist Marco Schwarz. Dessen Saisonvorbereitung ist mit jener vom Vorjahr kaum zu vergleichen. Nach dem Kreuzbandriss im Dezember 2023 und den Bandscheibenproblemen war im Vorsommer an ein Skitraining nach seinem Geschmack gar nicht zu denken. Heuer ist das anders, betonte der Kärntner, der nun Mitglied im „30er-Club“ ist. „Ich fühle mich deutlich jünger als letztes Jahr.“
Seine Comebacksaison sei „90 Prozent von Schmerzen geprägt“ gewesen. „Es war nicht immer lustig, aber ich hatte immer das Gefühl, dass es besser wird. Das hat sich bis Juni gezogen.“ Seither ist Schwarz schmerzfrei. Und optimistisch für den Auftakt. „Mein Fokus lag bisher auf dem Riesentorlauf. Dort passt auch die Ausgangslage von der Startnummer am besten.“ In der „World Cup Starting List“ (WCSL) scheint er aktuell an 14. Stelle auf. Besser als 13. war er am Rettenbachgletscher noch nie. 2023 aber lag er sogar in Führung, als das Rennen nach 47 Läufern wegen Windes abgebrochen worden war.
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