Der Druck auf Prinz Andrew wächst weiter: Seit Dienstag steht die posthum veröffentlichte Autobiografie von Epstein-Opfer Virginia Giuffre, „Nobody’s Girl“, in Großbritannien in den Buchläden. Darin schreibt sie nicht nur über ihren Missbrauch, sondern enthüllt auch, wie feige Andrew im Prozess agierte. Ein neuer Tiefschlag für den Skandal-Prinzen - und neuer Sprengstoff für das Königshaus!
Nach ihrem Tod im Jahr 2023 liefert Giuffres posthumes Memoir „Nobody’s Girl“ brisante Details, die den Ruf des Duke of York weiter beschädigen.
Einer der Vorwürfe, die am Dienstag vom „Guardian“ publik gemacht wurden: Während Prinz Andrew im Jahr 2022 die „gut bewachten Tore“ von Schloss Balmoral als Versteck nutzte, um der Zustellung der Gerichtsdokumente im Fall Giuffre zu entgehen, soll sein Team eine fragwürdige Strategie verfolgt haben.
Der Versuch mit den „Internet-Trollen“
Giuffre schreibt in ihrem Buch, dass das Team des Royals sogar versucht habe, „Internet-Trolls zu engagieren, um mich zu belästigen“ („tried to hire internet trolls to hassle me“), um ihre Glaubwürdigkeit massiv zu untergraben.
Die „Mail on Sunday“ berichtete, Prinz Andrew habe auch einen seiner polizeilichen Personenschützer damit beauftragt, Informationen über Giuffre auszugraben, um sie zu diskreditieren. Möglicherweise, um diese ebenfalls im Netz zu verbreiten. Die Londoner Metropolitan Police bestätigte auf Anfrage, die Vorwürfe zu prüfen.
Dieser Versuch, die Klägerin online attackieren, steht im krassen Gegensatz zu Andrews öffentlicher Darstellung, stets kooperativ gewesen zu sein. Die Veröffentlichung dieser Behauptung dürfte die Debatte um die Opferrolle und die oft aggressiven PR-Strategien der britischen Royals neu entfachen.
Angst, als „Sexsklavin“ zu sterben
Giuffre, die als prominentestes Opfer des US-Multimillionärs und verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein (1953-2019) gilt, nahm sich im April dieses Jahres das Leben.
Der US-Geschäftsmann Epstein, der in höchsten Kreisen verkehrte, betrieb einen Missbrauchsring, dem Dutzende junge Frauen und Mädchen zum Opfer fielen. Andrew war eng mit Epstein und dessen Gehilfin Ghislaine Maxwell befreundet, die wegen ihrer Rolle in dem Skandal in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde.
In dem Buch beschreibt Giuffre, die auf dem Buchcover zusätzlich mit ihrem Geburtsnamen Roberts firmiert, wie sie von Maxwell auf dem Gelände des Luxus-Resorts Mar-a-Lago des späteren US-Präsidenten Donald Trump angeworben wurde – angeblich um eine Ausbildung als Masseurin zu machen. Doch der Missbrauch begann demnach schon bei der ersten Begegnung mit dem Multimillionär Epstein, der sie später regelmäßig zur Prostitution mit anderen Männern – unter anderem Prinz Andrew – genötigt haben soll.
Die Details sind erschütternd. So schreibt Giuffre sie sei regelmäßig „benutzt und erniedrigt“ worden und habe Angst gehabt, als „Sexsklavin“ zu sterben. Dreimal sei sie zum Sex mit Andrew genötigt worden, als 17-Jährige in London, ein weiteres Mal in Epsteins Anwesen in New York und auf dessen privater Karibikinsel bei einer Gruppensex-Orgie mit Epstein und acht weiteren Mädchen, die kaum oder kein Englisch sprachen.
Interview endete in PR-Desaster
Prinz Andrew hatte die Vorwürfe stets allesamt bestritten. Nur Monate nachdem Epstein in einer New Yorker Gefängniszelle 2019 tot aufgefunden wurde, ließ sich Andrew zu einem Interview mit der BBC hinreißen.
Doch was als Befreiungsschlag gedacht war, wurde zum PR-Desaster. Andrew ließ kaum Mitleid mit den Opfern Epsteins erkennen. Er bereute nicht einmal, mit ihm befreundet gewesen zu sein.
Als er mit Giuffres Vorwürfen konfrontiert wurde, stritt er ab, sie jemals getroffen zu haben. Dabei gibt es ein Foto, das die beiden Arm in Arm zeigt, Andrews Hand ruht dabei auf der Hüfte von Giuffre. Auch im Bild zu sehen ist Maxwell. Laut Giuffre stand Epstein hinter der Kamera.
In dem Interview tischte Andrew zudem krude Alibis auf, wie den Besuch im Restaurant einer Pizza-Kette, an den er sich deswegen so gut erinnern könne, weil das normalerweise nicht sein Niveau sei. Dann behauptet er, nicht schwitzen zu können, weil er im Falkland-Krieg einen übermäßigen Adrenalinschub erlitten habe. Giuffre hatte sich an seine Schweißausbrüche erinnert. Das Interview wurde zum Schlusspunkt seiner offiziellen Rolle als Repräsentant für das Königshaus. Andrew musste seine Aufgaben niederlegen. Später erkannte ihm die Queen seine militärischen Ehrenränge ab.
12-Millionen-Vergleich und die „sinnvolle Entschuldigung“
Der schlussendliche, vertrauliche Vergleich im Jahr 2022 – Gerüchten zufolge in Höhe von rund 12 Millionen Dollar – sollte laut Giuffre eigentlich mehr als nur eine reine Geldzahlung sein.
„Nachdem sie meine Glaubwürdigkeit so lange in Zweifel gezogen hatten – Prinz Andrews Team war sogar so weit gegangen, Internet-Trolle auf mich hetzen zu wollen – schuldete mir der Duke of York auch eine sinnvolle Entschuldigung“, heißt es in den Memoiren.
Obwohl ein Schuldeingeständnis im Rahmen eines Vergleichs üblicherweise vermieden wird, strebte Giuffres Team laut eigener Aussage eine „allgemeine Anerkennung dessen, was ich durchgemacht hatte“ an.
Interessantes Detail: Giuffre stimmte einer einjährigen Geheimhaltungsverpflichtung (Gag Clause) zu. Der Grund: Sie wollte die Feierlichkeiten zum Platin-Jubiläum der verstorbenen Queen Elizabeth II. im Jahr 2022 nicht „beflecken“.
Aus dem inneren Kreis verbannt
Die neuen Enthüllungen aus „Nobody‘s Girl“ beleuchten einmal mehr die Verzweiflung und die extremen Maßnahmen, die im Umfeld des britischen Königshauses ergriffen wurden, um den Andrew-Skandal unter Kontrolle zu bekommen. Dass Prinz Andrew nun seinen Titel Duke of York verliert und aus dem Hosenbandorden geflogen ist, soll auf Druck von Thronfolger Prinz William geschehen sein. Auch bei dessen künftiger Krönung soll Andrew schon jetzt keine Rolle mehr spielen – er ist faktisch verbannt aus dem inneren Kreis der Royals.
Die 2022 gestorbene Königin brachte es jedenfalls nicht übers Herz, ihren angeblichen Lieblingssohn zu verstoßen. Für Aufsehen sorgte, dass sie ihn dennoch auswählte, um sie zu einer wegen der Corona-Pandemie erst mit Verspätung abgehaltenen Trauerfeier für ihren Mann Prinz Philip in die Westminster Abbey zu begleiten. Das wurde als Signal gedeutet, dass die Königin weiterhin zu ihrem zweitältesten Sohn hält.
Trotz der jüngsten Demütigungen genießt Andrew als Mitglied der Royal-Family weiterhin erhebliche Privilegien. Er wohnt in der Royal Lodge nahe Schloss Windsor, einem Anwesen mit 30 Zimmern. Das palastartige Gebäude diente als Wohnsitz von Queen Mum, der Mutter Königin Elizabeths II., die 2002 im Alter von 101 Jahren starb. Seit gut 20 Jahren lebt Prinz Andrew dort, der sich das Anwesen mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson (66) teilt. Berichten zufolge versucht König Charles seit Längerem, die beiden loszuwerden. Doch Andrew hat demnach einen langfristigen Pachtvertrag.
Giuffres Bruder forderte, Andrew solle auch der Prinzentitel entzogen werden. Dem schlossen sich mehrere Abgeordnete im Unterhaus an. Für die Aberkennung des Prinzentitels, den Andrew seit seiner Geburt trägt, bedürfte es allerdings eines Parlamentsbeschlusses.
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