Körperliche Aktivität wirkt wie ein natürliches Medikament: Sie verbessert die Insulinempfindlichkeit, senkt den Blutzuckerspiegel und stärkt gleichzeitig Muskeln, Herz und Psyche. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung nicht nur das Risiko für chronische Krankheiten reduziert, sondern auch die Stimmung hebt. Ob Radfahren, Krafttraining oder Tanz – jede Bewegung zählt!
Diabetes ist nicht gleich Diabetes: Während bei Typ-1-Diabetes die Bauchspeicheldrüse kein eigenes Insulin mehr produziert und Betroffene lebenslang auf Insulin angewiesen sind, entsteht Typ-2-Diabetes meist durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Bewegungsmangel und Übergewicht.
„Bewegung wirkt bei Typ 2 wie ein natürliches Medikament, bei Typ 1 wie ein Feintuner für die Insulintherapie“, erklärt Dr. Othmar Moser, Experte für Trainingstherapie bei Diabetes an der Uni Graz. „Schon moderat-intensives Training wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen kann das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken um bis zu 50 Prozent senken.“ Denn Bewegung reguliert den Blutzucker, verbessert die Insulinwirkung und hilft, Übergewicht zu vermeiden.
Sport verbessert die Insulinwirkung, senkt den Blutzucker und entlastet das Herz-Kreislaufsystem.
Univ.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Othmar Moser, Leistungsphysiologe, Uni Graz & MedUni Graz
Bild: Othmar Moser
Besonders effektiv ist ihm zufolge „die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining“. Wer sich mindestens 150 Minuten pro Woche bewegt, profitiert am meisten. Selbst kleine Veränderungen wie Treppensteigen oder Spaziergänge nach dem Essen helfen, metabolisch gesund zu bleiben.
Sport hilft doppelt – beim Vorbeugen und Behandeln
Bei bestehendem Typ-2-Diabetes wirkt sportliche Aktivität therapeutisch. „Sie verbessert die Insulinwirkung, senkt den Blutzucker und entlastet das Herz-Kreislaufsystem“, betont der Leistungsphysiologe.
Studien wie die DIADEM-I würden zeigen, dass eine konsequente Lebensstiländerung mit Bewegung und Ernährung den Typ-2-Diabetes zurückdrängen kann – manche Patienten benötigen danach keine Medikamente mehr. Geeignete Sportarten sind laut Dr. Moser „ausdauerorientierte Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren, ergänzt durch Krafttraining mit Hanteln, Bändern oder dem eigenen Körpergewicht“.
Auch sanfte Formen wie Yoga sind sinnvoll. Sie senken Stress und fördern die Beweglichkeit. Wichtig ist, beim Sport auf den Blutzucker zu achten. „Bei Typ-1-Diabetes sollte vor, während und nach dem Training regelmäßig gemessen werden“, betont er. Je nach Intensität kann es nötig sein, Insulin anzupassen oder Kohlenhydrate zuzuführen, um Unterzuckerung zu vermeiden. Nach dem Sport kann der Blutzucker noch Stunden später sinken. Kleine Snacks und abendliche Kontrollen sind sinnvoll.
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