Ein passenderes Ende hätte es für das wohl verrückteste Tennis-Masters der Geschichte nicht geben können. Der Weltranglisten-204. Valentin Vacherot gewann in Schanghai das Sensationsfinale gegen Cousin Arthur Rinderknech 4:6, 6:3, 6:3, ist der am niedrigsten platzierte Spieler, der je ein solches Turnier gewann. „Es ist völlig surreal, was hier passiert ist“, war der Monegasse sprachlos.
Ein Freund von Vacherot offenbarte nach dessen Finaleinzug in den sozialen Medien eine SMS des 26-Jährigen, die er ihm vor dem Turnier geschickt hatte. Mit der Begründung, warum er überhaupt versuche, das Masters zu spielen. „Ein kranker Lauf kann jederzeit passieren“, hatte Vacherot zu ihm gemeint. Mit dem Titel hatte aber wohl selbst er nicht gerechnet...
Noch nie in seiner Karriere war Vacherot besser als auf Rang 118 der Welt klassiert gewesen. Noch nie hatte er außerhalb seines Heimatortes bei einem der neun Masters im Hauptfeld spielen dürfen. Nur in Monte Carlo hatte er als Lokalmatador mehrfach eine Wild Card erhalten. Und auch in Schanghai rutschte er erst durch viele Absagen in die Quali.
Doch dann ging es los. Mit Alexander Bublik und Tomas Machac schlug er in Runde zwei und drei zwei Top-25-Spieler, im Viertelfinale den dänischen Star Holger Rune und im Semifinale sogar Legende Novak Djokovic. In dem irren Finale gegen seinen Cousin, selbst nur Nummer 54 der Welt, brauchte er zwar, um in den Spur zu finden, spielte aber in den Sätzen zwei und drei wie ein Top-10-Spieler.
Sprung auf Rang 40
Nun, das ist Vacherot noch nicht, doch er tätigt einen der größten Sprünge der Tennis-Geschichte, ist ab Montag die Nummer 40 der Welt. „Ich weiß selbst gar nicht, wie das passieren konnte“, jubelte er. Für den Titel in Schanghai streicht Vacherot gleich 1,12 Millionen Dollar ein, mehr als doppelt so viel wie er in seiner Karriere bis gestern verdient hatte.
Den bisherigen Rekord für einen Masters-Titel mit dem niedrigsten Ranking hielt Borna Coric, der 2022 in Cincinnati als Nummer 152 der Welt triumphierte. Doch der Kroate war davor bereits ein bekannter Name der Tennisszene und ehemaliger Top-20-Spieler gewesen. Vacherot kam aus dem Nichts, hatte im September etwa noch beim Challenger in Cassis gegen Jurij Rodionov verloren.
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