Junge Demonstranten der „Gen Z“ sind in Marokko in den vergangenen Tagen mit der Polizei aneinandergeraten! Am Dienstagabend kam es in mehreren Städten des nordafrikanischen Landes zu Zusammenstößen zwischen Teilnehmern der Proteste und Sicherheitskräften, wie örtliche Medien berichteten. Die Proteste richten sich gegen ausufernde Korruption im Land und große Infrastrukturprojekte der Regierung vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2030.
In Tangier, Oujda und Beni Mellal warfen Demonstranten demnach Steine und legten Feuer. In einem Fall setzten sie auch ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte in Brand. Teils kam es zu dramatischen Szenen. Videos zeigten, wie Sicherheitskräfte mit Fahrzeugen schnell durch Menschenmengen fuhren – und einige Demonstranten offenbar auch anfuhren. Der staatlichen Nachrichtenagentur MAP zufolge wurde dabei mindestens ein Mann verletzt.
Hunderte Demonstranten festgenommen
In Casablanca gab es 24 Festnahmen. Eine Gruppe maskierter Demonstranten habe dort den Verkehr auf einer Schnellstraße blockiert. Solche Aktionen hätten nichts mit friedlichem Protest zu tun, erklärte die Staatsanwaltschaft laut MAP. Berichten zufolge wurden seit dem Wochenende Hunderte Demonstranten festgenommen.
Die Proteste in Marokko hatten am Wochenende begonnen. Angeführt werden sie von einer Jugendbewegung, die sich „Gen Z 212“ nennt. 212 ist die internationale Ländervorwahl für Marokko. Die Bewegung fordert bessere Bildung und eine bessere Gesundheitsversorgung.
Große Investitionen für Fußball-WM – Unmut bei Jugendlichen
Marokko wird die Fußball-WM 2030 zusammen mit Spanien und Portugal austragen. Die Regierung in Rabat plant in den kommenden Jahren Investitionen für Infrastruktur von schätzungsweise 38 Milliarden US-Dollar (32,37 Milliarden Euro). Ein großer Teil davon soll in Projekte in Zusammenhang mit der Fußball-WM fließen.
Vor allem bei den Jugendlichen regt sich darüber Unmut, da diese die soziale Ungleichheit im Land besonders häufig zu spüren bekommen. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist hoch, viele brechen die Schule ab und haben das Vertrauen in die Politik verloren. Im Land hat König Mohammed VI faktisch nahezu die gesamte Gewalt im Staat. Daran änderten auch Massenproteste kaum etwas, die sich 2011 in Marokko und weiten Teilen der arabischen Welt ereigneten.
Die jüngsten Proteste ähneln in groben Zügen den jüngsten Demonstrationen im ostafrikanischen Inselstaat Madagaskar sowie in Nepal, wo Anfang September nach Protesten und schweren Unruhen der Regierungschef zurückgetreten war. Vergangenes Jahr kam es in Kenia ebenfalls zu Protesten der „Gen Z“, ausgelöst durch Unmut über steigende Lebenskosten.
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