Ex-ÖSV-Coach Brunner:

„Bin froh, dass ich nichts mehr damit zu tun habe“

Ski Alpin
25.09.2025 15:19

Der ehemalige ÖSV-Trainer Sepp Brunner hat den alpinen Skisport über drei Jahrzehnte geprägt – vom Privattrainer bis zum Weltcup-Coach. Heute ist der 65-Jährige im Ruhestand und blickt ohne Wehmut zurück: „Wenn ich sehe, in welche Richtung sich der Skisport entwickelt, bin ich froh, dass ich nichts mehr damit zu tun habe“, sagte er der Schweizer Tageszeitung „Blick“.

Nach dem Weltcupfinale in Sun Valley verabschiedete sich Brunner im April 2025 in die Pension. Die jüngste Tragödie um den Italiener Matteo Franzoso, der nach einem Sturz in La Parva (Chile) einen Tag vor seinem 26. Geburtstag verstarb, entfacht eine neue Debatte über notwendige Sicherheitsmaßnahmen. „Ich habe mit meinen Athleten während vielen Jahren in La Parva trainiert. Weil diese Strecke fast ausschließlich von veralteten B-Netzen abgesichert ist, weiß ich, wie gefährlich Speed-Fahrten hier sind“, so Brunner gegenüber „Blick“. 

Und weiter: „Auf 90 Prozent der Trainingsstrecken abseits vom Weltcup-Zirkus musste ich als Trainer vor jeder Einheit befürchten, dass etwas Schlimmes passiert. Genau genommen gibt es weltweit nur eine permanente Alpin-Trainingspiste, welche den höchsten Sicherheitsvorkehrungen gerecht wird – die Strecke in Copper Mountain!“

Sepp Brunner
Sepp Brunner(Bild: Birbaumer Christof)

Da die Vorzeige-Piste in den USA erst ab November nutzbar ist, fordert der ehemalige Skirennfahrer Marco Büchel Investitionen: „Es würde der FIS gut anstehen, wenn sie einen Fonds einrichtet, bei dem sich Skigebiete und Verbände melden können, um auf die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu finanzieren.“

„Dann werden die Kosten einen Millionenbetrag beinhalten“
Der neue FIS-CEO Urs Lehmann hält die Idee für diskussionswürdig: „Grundsätzlich gefällt mir Büchels Idee gut. Aber wenn man zwei Dutzend Trainingsstrecken im Weltcup-Standard absichert, werden die Kosten einen Millionenbetrag beinhalten. Deshalb müsste man sicher darüber diskutieren, wer sich alles an den Kosten beteiligen muss.“

FIS-CEO Urs Lehmann (li.) und ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober
FIS-CEO Urs Lehmann (li.) und ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober(Bild: Birbaumer Christof)

Für Tochter zu gefährlich
Lehmann kennt die Gefahrenstrecke von La Parva aus eigener Erfahrung. „Ich bin mit meiner 21-jährigen Tochter Nina, welche FIS- und Europacup-Rennen bestreitet, nach Südamerika gereist. Nina wollte ebenfalls in La Parva trainieren. Aber letztendlich einigten wir uns darauf, dass diese mäßig abgesicherte Piste für eine junge, eher unerfahrene Athletin nicht die Richtige ist.“

Brunner setzt große Hoffnungen auf den neuen FIS-Chef: „Ich traue Urs zu, dass er mit seinem riesigen Know-how als FIS-CEO an den richtigen Stellen den Hebel ansetzen wird.“

Für Matteo Franzoso kommt jede Reform zu spät. Der Italiener wurde am Mittwoch in Sestriere beerdigt.

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