Attacken auf Airports

Wenn wir bei Flughäfen eine Drohne sehen, dann …

Österreich
23.09.2025 21:30

Seit der Drohnenmeldung am Flughafen Kopenhagen und Oslo und den immer noch andauernden Problemen bei der Passagierabfertigung durch einen Software-Hackerangriff sind viele Airports in Europa in Aufruhr. Dabei stellt sich die Frage, wie Österreichs Flughäfen gewappnet sind.

Nach dem Ausfall der Systeme für Passagierabfertigung durch einen Cyberangriff auf den Software-Hersteller Collins Aerospace und der Sichtung von Drohnen auf den Flughäfen Kopenhagen (CPH) und Oslo (OSL) liegen bei den Verantwortlichen von Europas Flughäfen die Nerven blank. 

In Kopenhagen vermeldete die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen Dienstag früh den „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“. Zwei bis drei Drohnen wurden in der Nacht auf Dienstag am größten Flughafen in Dänemark gesichtet. Dieser musste daraufhin gesperrt und eine Reihe von Flügen umgeleitet werden, der Betrieb wurde gestört. Am Flughafen Oslo gab es zwei Sichtungen. Nach den bisherigen Verletzungen des Luftraums in Polen, Rumänien und Estland schließt man eine Zuordnung zu Russland nicht aus. 

Zudem müssen Tausende Reisende seit Samstag mit Flugverspätungen, -ausfällen und langen Schlangen rechnen. Die Flughäfen Berlin-Brandenburg (BER), London-Heathrow (LHR), Brüssel (BRU) und Dublin (DUB) waren betroffen, weil sie die Software des betroffenen Herstellers nutzen. Die Hacker, die dafür verantwortlich sind, konnten bisher noch nicht ausfindig gemacht werden.

Wien-Schwechat erwartet als wichtiges Drehkreuz für den Flugverkehr in Europa ein ...
Wien-Schwechat erwartet als wichtiges Drehkreuz für den Flugverkehr in Europa ein Gesamtaufkommen von 32 Millionen Passagieren für das Jahr 2025. Drohnenschwärme können Flughäfen lahmlegen.(Bild: Krone KREATIV/P. Huber, Peter Tomschi)

Wien-Schwechat ist für Angriffe aller Art gerüstet.
Flughafen-Wien-Vorstandsdirektor Günther Ofner weiß seinen Airport in diesem Fall von Cyberkriminalität in Sicherheit. Dort verwendet man dieses System nicht. „Zur Gewährleistung der IT-Sicherheit muss jeder Mitarbeiter mehrmals pro Jahr eine Schulung machen“, hält er fest. Robert Luh von der Fachhochschule St. Pölten sieht das Risiko von Hackerangriffen allgemein hoch. Die Gründe dafür seien primär politische Ziele oder Profit. „Bei kritischer Infrastruktur ist es wichtig, sich breit aufzustellen, also seine Anbieter auf mehrere Unternehmen zu verteilen und auf Software aus dem eigenen Haus zu setzen“, erklärt der IT-Experte. 

Während Cyberkriminalität ein großes Risiko bleibt, rücken Drohnenangriffe vermehrt in den Fokus. Mit einem eigenen Detektionssystem für diese können Attacken innerhalb eines bestimmten Gebiets erkannt und an die Behörde gemeldet werden, die dann weitere Schritte einleitet. Verantwortlich dafür ist das Verteidigungsministerium. Außerdem sind 800 Polizeibeamte am Wiener Flughafen stationiert. „Es gibt immer ein Team, das zuständig ist: 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Da gibt es keine Lücke“, heißt es von Günther Ofner.

Zitat Icon

Wir haben ein eigenes Detektionssystem für Drohnen. Das ist alles, was wir gegen diese Bedrohung tun können. 

Günther Ofner, Vorstandsdirektor Flughafen Wien

Seitens der Austro Control erklärt man, dass bei einer Drohnensichtung an einem österreichischen Flughafen eine Piste gesperrt werden könnte und der Flugverkehr umgeleitet werden würde.

Zwei Airports verlassen sich auf die Austro Control
Die Flughäfen in den Bundesländern – allen voran der zweitgrößte in Salzburg – geben an, keine eigene Drohnenabwehr zu haben und sich im Bedrohungsfall an die Luftraumüberwachung des Bundesheeres und die zivile Luftraumkontrolle des Verteidigungsministeriums zu wenden. In Innsbruck und Graz verlässt man sich beim Thema Sicherheit auf die Austro Control. Fraglich dabei ist, inwiefern diese für die Flughäfen zuständig ist, wenn doch ihre Aufgabe rein in der Flugverkehrskoordination liegt und nicht in der Flughafensicherheit.

Begleitet von Protesten
Wien wurde für einen Tag zum Nabel der Drohnen-Welt

Der Zeitpunkt hätte besser nicht gewählt sein können: Nur wenige Stunden nach den folgenschweren Drohnensichtungen an europäischen Flughäfen (siehe Bericht oben) trafen sich in Wien die weltweit wichtigsten Drohnen- und Drohnenabwehr-Hersteller der westlichen Hemisphäre. Rheinmetall, Lockheed Martin, Thales: Die größten Rüster Europas und der USA stellten bei der „DroneVation & Defence 2025“, veranstaltet von Militär Aktuell, ihre aktuellsten Produkte vor.

Alles drehte sich in Wien um Drohnen – und wie man sie bekämpft.
Alles drehte sich in Wien um Drohnen – und wie man sie bekämpft.(Bild: Paul Tikal)

Der Tenor: Die Technik ist da, um Russland genügend entgegenzusetzen. Doch noch sind die „Kosten pro Kill“ zu hoch: Die Hightech-Abwehrwaffen, mit denen Billigdrohnen bekämpft werden, sind zu teuer. „Und uns muss noch etwas bewusst sein“, führte Generalmajor Gerfried Promberger bei seinem Vortrag vor dem Fachpublikum aus. „Die Entwicklungszyklen sind rasant schnell. Wenn wir heute einen Drohnentyp beschaffen, kann es sein, dass wir in zwei Jahren einen neuen brauchen.“ Auch die Personalsuche werde bei den Armeen immer komplexer.

Billigstdrohne gegen Millionen-Panzer 
Was die richtigen Leute am richtigen Ort zusammenbringen können, demonstrierte kurz darauf Oberst Markus Reisner von der Militärakademie mit Fähnrich Böhm, Leutnant Gálffy und Wachtmeister Orasch. Um wenige hundert Euro hat das kleine Team eine Drohne nachgebaut, mit der sich ein 3,5 Millionen Euro teurer russischer Panzer knacken ließe. Ebenfalls im Publikum und am Podium: Vertreter der Polizei, für die das Drohnenthema – Stichwort Großveranstaltungen – immer relevanter wird.

(Bild: Krone KREATIV/Bundesheer, Diehl, stock.adobe.com)

Und die Polizei wurde noch an anderer Stelle aktiv: Bereits um fünf Uhr Früh flogen erste Buttersäure-Pakete von Demonstranten gegen das Eingangstor, am Nachmittag wurde an dem Veranstaltungsgelände gegen „Kriegstreiberei“ demonstriert. 

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