




Die Lkw-Maut soll erhöht werden – Frächter sind damit so gar nicht einverstanden. Am Mittwochvormittag machten sie ihrem Ärger in Form einer Demo Luft. Ein Lkw-Konvoi von 60 Fahrzeugen fuhr laustark hupend in Wien-Landstraße vor. Das Ziel: Das Verkehrsministerium mit der Übergabe eines Forderungskatalogs. Der Protest zog nur kleine Staus nach sich.
Der Tenor des Protests ist eindeutig: Wird der Transport teurer, wird es für die Konsumenten im Geschäft kostspieliger. Die geplante Erhöhung der Lkw-Maut auf Autobahnen und Schnellstraßen sorgt seit Wochen für Protest der Frächter, am heutigen Mittwoch wird der Ärger öffentlich gemacht.
„Wir zahlen alle drauf“
Der Konvoi führte die „Könige der Landstraße“ über die Wiener Westeinfahrt und den Gürtel zum Verkehrsministerium in die Radetzkystraße 2, wo sie pünktlich um 10.30 Uhr – „Just in Time“, wie ein Branchenvertreter anmerkte – mit einer kleinen Polizeieskorte eintrafen. Dort wurde dem Fachverbandsobmann Markus Fischer einen Forderungskatalog übergeben. Auf Transparenten wurde vor einem weiteren Anheizen der Inflation gewarnt. „Wir zahlen alle drauf“, war etwa zu lesen.
Hausherr Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) bekam von dem Protest nichts mit, er weilte inzwischen beim wöchentlichen Ministerrat. Aus dem Ministerium hieß es, man sei in „sehr intensiven Gesprächen“ zur Ausgestaltung der Lkw-Maut für das Jahr 2026.
42 Millionen Euro an Mehreinnahmen im nächsten Jahr
Die ÖVP und die Frächter haben eine Verteuerung der Kurzzeit-Vignette ins Spiel gebracht – womit die Autofahrer und nicht die Lkw-Betreiber zur Kassa gebeten würden. Das lehnt wiederum die SPÖ ab, die mit Peter Hanke (SPÖ) den Verkehrsminister stellt.





Geplant ist, die Zuschläge für Lärmbelastung und Luftverschmutzung deutlich anzuheben, um für mehr Kostenwahrheit zu sorgen. Für 2026 sind auf dieser Grundlage bereits 42 Mio. Euro an Mehreinnahmen budgetiert. Die bestehenden Tarife liegen derzeit zwischen fünf und 61 Cent pro Kilometer, abhängig von Größe, Emissionen und Lautstärke des Fahrzeugs.
60 Fahrzeuge an Demo beteiligt
Angaben der Polizei zufolge waren die Frächter um 9.30 Uhr vom A1 Parkplatz Großram gestartet und fuhren von der A1 stadteinwärts. Dabei passierten sie etwa die Wientalstraße, die Schönbrunner Straße und den Schwarzenbergplatz. Beim Ministerium in der Radetzkystraße blieben die Protestierenden rund 30 Minuten stehen.
Am Gürtel verwendeten die Lkws alle drei Fahrstreifen: Der Verkehr kam bei der vorderen Zollamtsstraße bis zum Schwarzenbergplatz mit einer Verzögerung von rund 20 Minuten ins Stocken. Bei der Westeinfahrt kam es lediglich zu geringfügigen Behinderungen. Ab 11 Uhr löste sich die Demo langsam wieder auf.
Frächter: Mauten teurer als Sprit
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte sich im Sommer für eine Lkw-Maut auch auf Bundes- und Landesstraßen ausgesprochen. Diese flächendeckende Bemautung gibt es beispielsweise in Deutschland. Die Frächter wiederum kritisieren, dass ihre Kostenbelastung in den vergangenen drei Jahren um 27,5 Prozent gestiegen sei.
Der „Kostentreiber Staat“ kassiere für einen 40-Tonnen-Sattelzug im Fernverkehr heuer im Schnitt 80.680 Euro, nächstes Jahr könnten es bereits 91.930 Euro sein. Zum Vergleich: 2022 seien es nur 63.130 Euro gewesen, rechnete kürzlich Alexander Klacska, Obmann der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr, vor. Würden die Pläne der Regierung umgesetzt, wären die Kosten für die Maut deutlich höher als die Ausgaben für den Diesel der Lkw.
Erheblich weniger Neuzulassungen
Ein Blick auf die Zulassungsstatistik bestätigt die schlechte Laune bei den Truckern. Bei den Sattelzugmaschinen gab es heuer in den ersten acht Monaten einen Rückgang bei den Neuzulassungen um 17 Prozent.
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