Nur 39 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen werden so betreut, dass Vollzeitarbeit für beide Elternteile möglich ist. Die Freiheitlichen, Team Kärnten und die Neos fordern Maßnahmen von der Landesregierung.
„Kärnten ist vom Anspruch, das kinder- und familienfreundlichste Bundesland sein zu wollen, nach wie vor weit entfernt“, stellt „Team Kärnten“-Chef Gerhard Köfer mit Blick auf die jüngst veröffentlichten Zahlen zur Kinderbetreuung klar. Denn nur knapp 39 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen befinden sich in Einrichtungen, die beiden Eltern eine Vollzeittätigkeit ermöglichen. „Diese Zahl verdeutlicht, wie schwer es ist, Familie, Beruf und Karriere zu vereinbaren.“
Trotz gesetzter Verbesserungen, insbesondere was die Entlohnung des Personals betrifft, sind noch viele Schritte zu setzen.
Gerhard Köfer, TK-Chef
Bild: Rojsek-Wiedergut Uta
„Wirtschaftliche und pädagogische Krise“
Für FP-Chef Erwin Angerer ist die Verantwortung eindeutig: „Die SPÖ-ÖVP-Landesregierung hat Kärntens Kindergärten tatsächlich in den letzten Jahren in eine wirtschaftliche und pädagogische Krise geführt.“ Er kritisiert auch die finanzielle Last, die das Kärntner Kinderbetreuungsmodell für die Gemeinden darstellt. „Zudem wurde der wichtigste Punkt außen vor gelassen: die Kinder und Eltern. Wo ist die Qualitätssteigerung für die Kinder und Eltern geblieben?“, so Angerer. „Die Landesregierung hat 2023 die beste Bildung für unsere Kinder versprochen – aber genau das findet nicht statt.“
Es ist für Gemeinden nicht finanzierbar, der Gruppenausbau ist nicht stemmbar und viele privat betriebene Kindergärten stehen leider vor dem Aus.
Erwin Angerer, FP-Chef
Bild: Rojsek-Wiedergut Uta
Er fordert daher, dass das Kinderbetreuungsgesetz überarbeitet wird. Als eher fraglichen Lösungsansatz für die Problematik nennt Angerer einen „Familienscheck“, der „Familien Wahlfreiheit im Hinblick auf die Betreuung ihrer Kinder geben würde“. Damit würde die Vollzeitquote bei Frauen wohl noch eher weiter gedrückt werden.
EU und Bund in der Verantwortung
Um ein besseres Betreuungsangebot zu ermöglichen, blickt TK-Chef Gerhard Köfer über die Landesgrenzen hinaus: „Die Gemeinden allein werden Verbesserungen und Weiterentwicklungen nicht stemmen können. Es braucht gemeinsame Kraftanstrengungen, die auch die EU- und die Bundesebene betreffen.“ Er betont die Bedeutung weiterer Schritte. Eine bessere Entlohnung des Personals einerseits, kleinere Gruppengrößen andererseits.
Neos fordern Rechtsanspruch
Die Neos verorten die Kärntner Bildungspolitik immer noch im „Retro-Modus“. Sie fordern daher einen „Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag“. „Elementarpädagogik ist das Fundament jeder Bildung – sie entscheidet von Anfang an über Chancen“, betont Bildungssprecherin Iris Glanzer, die auf die alarmierende Lage bei Frauen verweist: „Schwangerschaft darf kein Karriere-Ende bedeuten – in Kärnten ist dies leider noch immer Realität.“
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