Bleiburg: 2026 kann man im Werner Berg Museum in „Mikrokosmen“ eintauchen, die Einblicke in die Lebenswelten von Mercedes Helnwein, Alberto Giacometti und Berg geben.
Aha-Erlebnis! Unter diesen Begriff könnte man die Gegenüberstellungen verschiedener Kunstpositionen stellen, die seit Jahren kongenial Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit dem Jahrhundertmaler vom Rutarhof offenbaren. Und wohl auch im kommenden Ausstellungsjahr wird man neue Facetten in Bergs Schaffen entdecken, wenn sich seine Präsenz in der kleinen Welt Unterkärnten auf Märkten und Kirchtagen, im Gasthaus oder in der Eisenbahn zum Mikrokosmos verdichtet, der Bergs Lebenswelt in den Nahbereich persönlicher Begegnungen rückt.
Hier erhebt sich mit den Bildern von Mercedes Helnwein der „american way of life“ rund um die Highschool der 1950er wie 1960er Jahre und in den „amerikanischen Wohnzimmern“. Und wie bei Berg sind es exemplarische Zusammentreffen von Menschengruppen in Vorstadtstraßen, Schwesternzimmern von Krankenhäusern, auf Abschlussbällen oder Hochzeiten, die „mit stetem Gespür für das Besondere“ doppelbödig und mit unheimlichem Unterton auf die Leinwand gehoben werden.
Giacometti und sein Pariser Modell
In 150 Lithografien besingt dagegen Alberto Giacometti „Paris sans fin“ und damit Orte und Menschen, die dem großen Künstler in der Seine-Metropole wichtig waren – allen voran die zwanzigjährige Caroline. 1958 lernte er die Prostituierte kennen, die ihm Geliebte wie Modell wurde und den öffentlichkeitsscheuen Bildhauer, Zeichner und Maler im roten MG, den er ihr geschenkt hatte, durch Paris kutschierte, das Giacometti porträtierte.
„Das wiederholte, geradezu soziologische ,Durchleuchten’ einer jeweils sehr unterschiedlichen, stets aber begrenzten Welt mit ihren charakteristischen Menschentypen und Begebenheiten ist das gemeinsame ,Thema’ dieser auf den ersten Blick so ungewöhnlichen Gegenüberstellung“, fassen Museumsleiter Arthur Ottowitz und Kurator Harald Scheicher ihre Intention in Worte. Zu sehen von 9. Mai bis 9. November.
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