Seit Donnerstagmittag steht es fest: Weltmeisterin Stephanie Venier beendet ihre Ski-Karriere! „Wenn ich nicht zu 100 Prozent bereit bin, dann brauche ich nicht bei einer Abfahrt an den Start gehen und bei keinem Skirennen mehr starten. Dann hat das einfach keinen Sinn“, begründet die ÖSV-Dame ihren Schritt.
Die 31-Jährige gab am Donnerstag auf einer Almhütte über ihrem Heimatort Oberperfuss ihren Rücktritt bekannt. Mit Gold im Super-G und Bronze in der Team-Kombi hatte Venier im vergangenen Winter in Saalbach-Hinterglemm für Furore gesorgt – trotz anhaltender Knieschmerzen. „Wer kann schon sagen, dass man es am Höhepunkt lässt“, sagte Venier bei der Pressekonferenz.
Zuletzt habe einfach die Motivation gefehlt. Den April über habe sie komplett ausgespannt – und dann im Mai wieder mit dem Intervalltraining begonnen. „Da habe ich gesehen, dass es mir nicht mehr so leicht von der Hand geht. Die letzten Prozente haben gefehlt. Und wenn man nicht mehr zu 100 Prozent bereit ist, braucht man sich nicht mehr an den Start stellen“, erklärte die sichtlich emotional mitgenommene Tirolerin. Die Motivation sei „nicht mehr so richtig gekommen“. Jetzt falle ihr ein „Stein vom Herzen“, sie sei „gesund heraußen“ und „bereit für einen neuen Lebensabschnitt“, so die 31-Jährige, die sich kürzlich mit ihrem Freund, Skifahrer Christian Walder, verlobt hatte.
Da habe ich gesehen, dass es mir nicht mehr so leicht von der Hand geht. Die letzten Prozente haben gefehlt.
Stephanie Venier
„Lässige Zeiten, mit allen Höhen und Tiefen“
Venier bedankte sich vor allem auch bei ihren Eltern, die sie immer unterstützt hätten. Vor knapp 30 Jahren habe sie in dem Skigebiet bzw. dem Hang, an dem sie jetzt zurücktrete, mit dem Skifahren begonnen – unterstützt von ihrem Vater: „Nun hat sich der Kreis geschlossen. Ich habe alles genossen. Es waren lässige Zeiten, mit allen Höhen und Tiefen.“ Das Ski-Ass bedankte sich auch beim Österreichischen Skiverband (ÖSV), der die „besten Rahmenbedingungen“ zur Verfügung gestellt habe.
Probleme mit Assinger
Die nach der WM in Saalbach-Hinterglemm öffentlich ausgetragene Auseinandersetzung mit Frauen-Cheftrainer Roland Assinger erwähnte Venier von sich aus nicht. Nach der WM hatte sie den Umgangston Assingers angeprangert. Zugleich gab es gegensätzliche Reaktionen von Läuferinnen, die sportliche Leitung um ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher bestätigte Assinger vor der Olympia-Saison im Amt. Am Rande des Pressegespräches meinte Venier, dass diese Causa „heute keinen Platz habe“. „Heute geht es um meinen Rücktritt, und nicht um den Asso.“
Generell sei sie der Ansicht, dass jeder Mensch „den Mut haben soll, seine Meinung zu äußern“: „Das Wichtigste ist die Kommunikation. Dass man sich auf Augenhöhe begegnet.“
Venier verabschiedet sich als dreifache Siegerin von Weltcuprennen von der großen Bühne, zwölfmal stand sie auf dem Weltcup-Podest. 2017 gewann sie zudem WM-Silber in der Abfahrt. In Sachen Preisgeld streifte sie laut FIS-Angaben 601.000 Schweizer Franken (rund 640.000 Euro) ein.
Offene Olympia-Rechnung wird nicht beglichen
Die offene Rechnung mit Olympia wird hingegen nicht beglichen. 2018 hatte Venier in Südkorea bei ihrem einzigen Start im Zeichen der Fünf Ringe das Abfahrtsziel nicht gesehen. Im Februar stehen unweit ihrer Tiroler Heimat die Medaillenentscheidungen auf der Tofana in Cortina d‘Ampezzo an, wo sie 2024 in der Abfahrt einen ihrer drei Weltcupsiege erreichte.
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