Neuer Jäger-Chef in NÖ

Wo der Nebel ruht und die Jagd jetzt neu atmet

Niederösterreich
09.07.2025 18:50

Wenn in den frühen Morgenstunden der Nebel durch die Rieden am Schüttenberg bei Göttlesbrunn im Bezirk Bruck an der Leitha zieht, scheint die Natur für einen Augenblick stillzustehen. In dieser Stille beginnt etwas Neues: Christoph Metzker, der neue Landesjägermeister Niederösterreichs, will mit Feinsinn, Mut und einer tiefen Liebe zur Schöpfung die Jagd in eine neue Zeit führen - weiblicher, jünger, vernetzter und vor allem eines: dem Wild verpflichtet!

Es ist früh am Morgen, die Luft klar, der Tau glänzt auf den Blättern, als Christoph Metzker die alte Steinhütte am Schüttenberg betritt. Hier, hoch über den Rieden von Göttlesbrunn, ist der richtige Ort für große Gedanken – und für kleine Gesten, die viel bedeuten. „Die Jagd ist mehr als ein Handwerk“, sagt Metzker mit leiser Entschlossenheit. „Sie ist Verantwortung, Respekt, Tradition - und eine gelebte Liebe zur Schöpfung.“ Diese Liebe ist nicht sentimental. Sie ist fordernd. Und sie verlangt Haltung – auch gegenüber jenen, die gegen die Prinzipien der Weidgerechtigkeit verstoßen. Metzker kündigt an, Verstöße konsequent zu verfolgen: „Achtung vor der Natur beginnt bei uns selbst.“

Christoph Metzker mit seiner Hündin „Lotte“
Christoph Metzker mit seiner Hündin „Lotte“(Bild: Reinhard Judt)

Jagd wird weiblicher – und das ist gut so
Einer Entwicklung sieht der neue Landesjägermeister mit Freude entgegen: Die Jagd wird zunehmend weiblicher. „Das ist ein echter Gewinn. Frauen bringen neue Perspektiven ein, mehr Empathie, ein feineres Gespür für das Leben zwischen Borke und Blatt.“ Die Jägerschaft spiegle heute mehr denn je die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – und profitiere davon. Besonderes Augenmerk legt Metzker auf die jungen Waidfrauen und -männer. „Unsere Jugend ist das Herz der jagdlichen Zukunft. Wir müssen ihnen nicht nur Aufgaben übertragen, sondern auch Mut machen, Verantwortung zu übernehmen.“ Es gehe darum, Gestaltungsspielräume zu öffnen, nicht nur Rituale zu verwalten. Wer jungen Menschen Vertrauen schenkt, erntet Zukunft.

Stärkung vor der Pirsch
Stärkung vor der Pirsch(Bild: Reinhard Judt)

Neues Miteinander im Revier
Metzker steht für einen Stilwechsel: weg vom einsamen Einzelkämpfertum, hin zu einem offenen, kooperativen Verständnis von Jagd. „Wir brauchen den Schulterschluss mit Landwirtschaft, Gemeinden, Forst und Wissenschaft“, so Metzker. Nur im Zusammenspiel könne man den Herausforderungen der Zeit begegnen: dem Klimawandel, dem Verlust von Artenvielfalt, den zunehmenden Nutzungskonflikten. Auch für große Beutegreifer wie Bär und Wolf zeigt er Verständnis: „Diese Tiere waren immer Teil unserer Fauna.“ Ihre Rückkehr sei eine Herausforderung – aber auch eine Chance. Wichtig sei ein starkes Monitoring und ein ehrlicher Dialog, jenseits von Panikmache und Ideologie.

Sichtbar machen, was oft verborgen bleibt
Mit dem Lebensraumpreis 2025 will der NÖ Jagdverband unter Metzkers Führung besonders gelungene Projekte sichtbar machen – von Biotopvernetzungen über Bildungsinitiativen bis hin zum Schutz gefährdeter Arten. „Wir wollen zeigen: Jagd ist gelebter Naturschutz, voller Hingabe und Verantwortung.“ Die Auszeichnung soll kein Marketing-Instrument sein, sondern ein Signal: für Nachhaltigkeit, für Engagement – und für die Bereitschaft, den Lebensraum Wild in seiner ganzen Komplexität zu denken und zu schützen.

Landesjägermeister Metzker im Gespräch mit „Krone“-Redakteur Mark Perry
Landesjägermeister Metzker im Gespräch mit „Krone“-Redakteur Mark Perry(Bild: Reinhard Judt)

Ein Jäger mit Blick für das Ganze
Christoph Metzker ist kein Lautsprecher. Doch wenn er spricht, spürt man: Hier ist einer am Werk, der meint, was er sagt – und fühlt, was er meint. In seiner Amtszeit will er nicht nur die Waidmänner und -frauen an einen Tisch bringen, sondern auch die Gesellschaft mitnehmen auf den Pfad der Achtung und Achtsamkeit. „Die Natur gibt uns alles – und sie verlangt von uns alles“, sagt er, den Blick über die erwachenden Rieden schweifen lassend. Der Nebel beginnt sich zu lichten. Ein neuer Tag beginnt – und vielleicht auch eine neue Zeit für die grüne Zunft. „Dem Wild verpflichtet.“ – Ein Leitspruch, der bei Christoph Metzker nicht nur auf dem Papier steht, sondern tief im Herzen verwurzelt ist.

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