Schweden und die Welt feiern den 80. Geburtstag von Pippi Langstrumpf! Wir waren dort, wo Autorin Astrid Lindgren einst aufwuchs und zu ihren Geschichten inspiriert wurde. Es ist eine Reise zurück in die Kindheit.
Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht neune! Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt!“
Pippi Langstrumpf ist nicht nur das stärkste, reichste und frechste Mädchen der Welt, sondern vermutlich auch das meist besungene.
Sie ist die erste Heldin aus einem Kinderbuch überhaupt. Aus einer Zeit, als es eigentlich noch keine Heldinnen gab. Ein Symbol für Freiheit, Stärke und Gerechtigkeit, entsprungen der Fantasie einer gewissen Astrid Lindgren – exakt vor 80 Jahren.
Blühende Bäume sowie rot gestrichene Höfe
Småland, im Süden Schwedens: Wälder und Weiden wechseln einander ab. Wie dunkelrote Farbkleckse heben sich Bauernhäuser aus der immergrünen Landschaft ab.
Es ist Frühling in einer der schönsten und abwechslungsreichsten Gegenden Skandinaviens. Birnbäume blühen, bei einem leise plätschernden Wasserfall zieht ein Zitronenfalter seine Kreise.
Hier kam Astrid Anna Emilia Lindgren, geborene Ericsson, 1907 als Tochter von Landwirten zur Welt. Auf einem Hof nahe dem Städtchen Vimmerby wuchs sie mit ihren Geschwistern auf.
Das unbeschwerte Familienleben und die märchenhafte Umgebung haben sie schon früh zu Geschichten inspiriert. Später wurden daraus „Michel aus Lönneberga“, „Ronja Räubertochter“, „Die Kinder von Bullerbü“, „Die Brüder Löwenherz“ oder „Meisterdetektiv Kalle Blomquist“. Alles Bestseller, die in 106 Sprachen übersetzt wurden und heute in keiner Kinder- und Jugendbibliothek fehlen dürfen.
Doch eine überstrahlt sie alle: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Und das kam so ...
Der Kriegswinter 1941 war auch in Schweden extrem hart. Nicht nur wegen der Entbehrungen, sondern auch wegen des Wetters. Astrid Lindgren, mittlerweile verheiratet und Mutter einer Tochter und eines außerehelichen Sohnes und in Stockholm ansässig, hielt sich mit einer Anstellung bei der Briefzensur finanziell über Wasser, als sich ihre Karin angesichts der Minusgrade eine Verkühlung zuzog und das Bett hüten musste. Eines Abends sagte das Mädchen zur Mutter: „Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf.“ Ein Name, den sich das Kind vielleicht in Fieberträumen ausgedacht hatte. Jedenfalls begann Mama Astrid zu erzählen – und die Ideen gingen ihr einfach nicht aus. Der Rest ist Geschichte.
Ende Mai 1945 reichte sie das Manuskript beim Verlag Rabén & Sjögren ein, und der Erfolg nahm seinen Lauf. Die 2002 verstorbene Literatin gehört mit einer Gesamtauflage von 170 Millionen Büchern zu den wichtigsten Autorinnen der Welt.
In Schweden wird sie abgöttisch verehrt. In ihrem Heimatort Vimmerby hat man ihr ein Denkmal gesetzt. In Lindgrens Elternhaus Näs werden ihre Fotos ausgestellt. Auf dem örtlichen Friedhof legen Fans beim Grab auch heute noch ihre Lieblingsblumen ab, Vergissmeinnicht.
Pippi-Regenschirme und Langstrumpf-Limonade
Kinder zieht es indes in den hiesigen Erlebnispark. In Astrid Lindgrens Welt gibt es ein Freilufttheater mit der Villa Kunterbunt. Pippi-Darstellerinnen reiten durch den Park. In den Geschäften gibt es nichts, was es nicht gibt: Pippi-Limo, Pippi-Schirme, Pippi-Keksformen etc. Verkaufshit bleibt die rote Perücke mit den abstehenden Zöpfen. Im Filmbyn-Museum erfährt man alles zu den Dreharbeiten mit Hauptdarstellerin Inger Nilsson.
Und mit etwas Glück trifft man hier, wie wir, Sara Schwardt, die um die Ecke wohnt und als Zwölfjährige eine Brieffreundschaft mit der deutlich älteren Astrid Lindgren begonnen hat, die bis zum Tod der Autorin gehalten hat. „In den späteren Briefen ging es meist um Privates“, sagt Schwardt. Oft aber auch um die Bücher und Filme und dabei natürlich speziell um Pippi Langstrumpf.
Die ist zum Glück ja unsterblich.
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