Welcher Software kann man noch vertrauen? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lässt sich diese Frage nur schwer beantworten. Nach wie vor ist nur wenig über das genaue Zusammenspiel zwischen NSA und anderen Geheimdiensten auf der einen Seite und namhaften IT-Konzernen auf der anderen Seite bekannt.
Mit ein Grund dafür: Viele Programmcodes sind ein gut gehütetes Geheimnis der Hersteller und der Allgemeinheit nicht zugänglich. Etwaige Hintertürchen, die NSA und Co. möglicherweise wissentlich in Anwendungen und Diensten hinterlassen haben, sind daher nur schwer aufzuspüren.
Mehr Kontrolle dank Open Source
Eine zumindest sicherere Alternative für all jene, die um das Wohl ihrer persönlichen Daten bedacht sind, stellt daher Software aus dem Open-Source-Bereich dar. Bei diesen quelloffenen Programmen hat theoretisch jeder Einblick in den Code und kann diesen aktiv mitgestalten. Es gilt das Mehr-Augen-Prinzip.
Welche freie Software als Alternative zu namhaften Anwendungen bekannter Hersteller taugt, verrät die Website "Prism Break". Detailliert listet sie Dutzende Alternativen zu unter anderem Betriebssystemen, Browsern, Suchmaschinen, E-Mail-Clients, Messengern, Online-Speicherdiensten oder sozialen Netzwerken auf.
Debian statt Windows und DuckDuckGo statt Google
Statt Microsofts Windows-Betriebssystem, Apples OS X oder Googles Chrome OS empfehlen die Macher beispielsweise eine Linux-Distribution wie Debian oder openSUSE, statt der Browser Safari, Chrome, Internet Explorer oder Opera etwa Mozillas Firefox oder, besser noch, den Tor-Browser.
Gesucht werden sollte statt mit Google, Bing oder Yahoo lieber mit anonymen Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder MetaGer, und wer gerne chattet, sollte laut "Prism Break" besser den Messaging-Dienst Pidgin anstelle von WhatsApp nutzen.
iOS und Windows Phone alternativlos
Keine Alternativen gibt es der Website zufolge übrigens für die mobilen Betriebssysteme von Apple und Microsoft. iOS- und Windows-Phone-Nutzer sollten daher ihr Gerät wechseln, so der - vermutlich für viele wenig praxisnahe - Ratschlag.
Nicht jede Alternative auch immer sinnvoll
Ob eines der vorgeschlagenen Programme tatsächlich eine echte Alternative darstellt, muss aber ohnehin jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Dass es für die privaten Informationen sicherer ist, von einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder Google+ beispielsweise zu Diaspora zu wechseln, klingt zwar plausibel, doch viele Freunde dürften sich dort vermutlich nicht finden.
Es gilt also abzuwägen, wie viel Komfort und zum Teil auch Benutzerfreundlichkeit man bei einem Programm für ein Mehr an Sicherheit bei einem anderen aufzugeben bereit ist. In bestimmten Bereichen wie der Suche oder dem Browser bedeutet ein Umstieg in der Regel jedoch keinen großen Aufwand. Für all jene, die Wert auf ihre Privatsphäre legen, lohnt sich der Blick auf "Prism Break" daher allemal.
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