Obwohl 60 frei sind

335 Beeinträchtigte warten dringend auf Heimplatz

Oberösterreich
12.03.2024 12:30

Der Personalmangel macht auch vor der Behindertenbetreuung nicht Halt, wie eine Anfragebeantwortung durch den Soziallandesrat zeigt. Obwohl in Oberösterreich mehr als 300 Beeinträchtigte dringend auf einen Heimplatz warten, können 60 freie Plätze nicht belegt werden, weil die Fachkräfte fehlen. 

Seit Jahren wird in der Alten- und Krankenpflege um Fachkräfte gerungen – die SPÖ hat nun im Landtag die Situation bei der Betreuung von Beeinträchtigten hinterfragt. Seit Montag liegt die Anfragebeantwortung durch Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) vor. Sein Fazit: Die Personalsituation sei bei den Trägern im Bereich des Chancengleichheitsgesetzes noch nicht so angespannt wie in anderen Bereichen, „wenngleich einzelne Anbieter und Einrichtungen in manchen Regionen bereits jetzt stark gefordert sind“.

Mehr als 4500 Personen in Betreuung
Mit Stichtag 31. Dezember 2023 wurden in oberösterreichischen Heimen etwas mehr als 4500 beeinträchtigte Menschen betreut und 108 „begleitet“. 335 Personen mit sehr dringendem Bedarf an Betreuung oder Begleitung sind vorgemerkt. 60 Plätze hätten mit Jahresende nicht belegt werden können – wegen Personalmangels, den Hattmannsdorfer aber nicht einfach hinnehmen will.

Sechs philippinische Fachkräfte
Wie in der Alten- und Krankenpflege forciert er auch Behindertenbereich die Rekrutierung von Personal aus Drittstaaten. Im Diakoniewerk und im Institut Hartheim seien mittlerweile sechs philippinische Fachkräfte im Einsatz. Zudem werde bei der Ausbildung zur Behindertenarbeit kein Schulgeld mehr eingehoben.

„Offene Stellen rasch nachbesetzt“
Die Maßnahmen wirken, ist der Landesrat überzeugt, denn offene Stellen könnten überwiegend rasch nachbesetzt werden: fast 50 Prozent innerhalb von drei, 77 Prozent innerhalb von sechs Monaten. „Lediglich 52 Personaleinheiten waren über einen längeren Zeitraum nicht besetzt.“

Dem Sozialsprecher der SPÖ, Peter Binder, reicht das nicht. In den kommenden Jahren seien zwar weitere 303 Wohnplätze geplant, dem stünden aber 618 Personen gegenüber, die „dringend“, „in einem halben Jahr“ oder „in einem Jahr“ Bedarf an einem vollbetreuten Wohnplatz haben. Hattmannsdorfer sei gefordert, meint Binder, denn: „Es braucht dringend einen Bau-Turbo.“

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