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Rote Freundschaft | Nicht sozialdemokratisch

Rote Freundschaft. Eh alles paletti bei den Roten, es hat sich, so die Botschaft eines Auftritts von Parteichef Babler und SPÖ-Gewerkschaftschef Muchitsch am Dienstag, eh wieder alles in Wohlgefallen aufgelöst. Oder doch nicht? Jahrzehntelang galten die Schwarzen als die größten Streithansln. Es begann traditionell mit dem Dreikönigstreffen im Salzburger Maria Plain. Dort sollten die Parteigranden auf das beginnende Jahr eingestimmt werden. Was nach außen drang war allerdings in aller Regel ein vielstimmiges, dissonantes Konzert, kaum besser als die sprichwörtliche Katzenmusik. Die dann stets auch übers ganze Jahr zu hören war: Gerangel unter den Bünden, Querschüsse gegen die jeweiligen Parteichefs, die dann stets auch nach ersten Misserfolgen in die Wüste geschickt wurden. Die Sozialdemokraten dagegen verschanzten sich in ihrer roten Wagenburg und simulierten wenigstens rote Freundschaft. Doch damit ist allerspätestens seit dem unrühmlichen historischen 1. Mai 2016 Schluss, als Parteichef und Bundeskanzler Werner Faymann von einem Teil seiner Genossen aus den Ämtern gebuht wurde. Seither kommt die Partei nicht mehr zur Ruhe.

Nicht sozialdemokratisch. Auf Faymann folgte der Strohfeuer-Parteichef und Kanzler Christian Kern, dessen Stern rascher verglühte als er aufgegangen war. Die von Kern als Nachfolgerin eingesetzte Pamela Rendi-Wagner fasste aufgrund ihrer mangelnden Sozialisierung bei den Sozis und vieler Querschüsse nie richtig Tritt. Und nun also Andreas Babler: Dem wird von „Parteifreunden“ (bewusst in Anführungszeichen gesetzt) eine ganze Menge ausgerichtet. Meist hinter vorgehaltener Hand. Im Bischofberger-Interview für die Sonntags-„Krone“ hatte Babler dazu gemeint, er zähle zu einer anderen Generation von Politikern, er sitze nicht in den Hinterzimmern und spiele irgendwelche Machtspielchen. Im selben Interview hatte Babler auch die kürzlich öffentlich geäußerte Kritik von Josef Muchitsch, dem obersten roten Gewerkschafter, versucht abzufedern. Muchitsch, bisher eingeschätzt als Bablerianer, hatte ihm zuvor ausgerichtet, er müsse mehr in die Mitte rücken und wirtschaftsfreundlicher werden. Gestern nun traten Babler und Muchitsch gemeinsam vor die Presse, um Einigkeit zu demonstrieren. Auch wenn Babler einen von Muchitsch mitgetragenen Plan zu einem „Eigenheimbonus“ gleich als „kein sozialdemokratisches Modell“ vom Tisch wischte. Aber sonst: eh alles paletti bei den Roten, oder?

Kommen Sie gut durch den Mittwoch!

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