Starke Konkurrenz

Warm-up für Angriff auf neuen Golf bei der Automesse AMI

Motor
01.06.2012 17:24
Der Schatten des VW Golf liegt auch über der AMI in Leipzig. In Sachen Breitenwirkung ist er sicherlich das wichtigste Auto des Jahres. Schon auf der AMI in Leipzig wirft der für Herbst anstehende Modellwechsel seinen Schatten voraus. Versammeln sich hier doch die wichtigsten Konkurrenten von Europas Bestseller. Und die haben schon einmal kräftig aufgerüstet.
(Bild: kmm)

Auf ganz besondere Art steht der neue Audi A3 mit seinem Wolfsburger Konzernbruder in Verbindung. Denn der Edel-Ableger nutzt bereits die Technik des Golf. Erstmals kommt dabei ein neues Konstruktionsprinzip, der sogenannte modulare Querbaukasten, zum Einsatz. Dieser erlaubt ein weit größeres Maß an Gleichteilen und identischen Komponenten als die bisherige Plattform-Strategie. Auch die kommenden Kompakt-Ableger Tiguan, Touran und Co. werden die Technik nutzen.

Der Kunde soll von der noch engeren Verwandtschaft im Idealfall nur das bessere Platzangebot und das niedrigere Gewicht mitbekommen. Audi setzt daher mit einem besonders hochwertigen Innenraum, ambitionierter Unterhaltungselektronik und neuen Komfortoptionen eigene Akzente, die nicht zuletzt den markentypischen Aufpreis rechtfertigen sollen. Optisch hat sind indes wenig geändert: der A3 zeigt schärfere Konturen und etwas mehr Muskeln, bleibt aber dem Stil des Vorgängers treu.

Im Vergleich eine echte Revolution ist die Mercedes-A-Klasse. War der kleinste Mercedes bisher mit seiner van-artigen Karosserie und der hohen Sitzposition vor allem bei älteren Kunden beliebt, setzt die neue Generation nun auf Jugendlichkeit. Die klassische Steilheckkarosserie orientiert sich dabei an Audi A3 und BMW 1er, eine besonders sportliche Linienführung bricht dann auch komplett mit dem Stil des Vorgängers. Treue Kunden könnten verschreckt sein, neue sollen begeistert werden. Dabei sollen neben neuen und besonders sparsamen Motoren auch neue Assistenzsysteme wie ein Kollisionswarner sorgen. Markteinführung ist im September.

Wo schon die traditionelle Komfortmarke Mercedes auf Sportlichkeit setzt, will sich BMW nicht lumpen lassen. Die Münchner zeigen auf der AMI die neue dreitürige Variante der 1er-Familie, die mit einem 320 PS starken Sechszylinder einen neuen Leistungsmaßstab in der Kompaktklasse setzt. Es geht aber auch besonders sparsam: genügsamste Variante ist der 116d Efficient Dynamics Edition, der lediglich 3,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer konsumieren soll. Optisch unterscheidet sich der Dreitürer im Grunde lediglich durch die beiden fehlenden Portale vom Fünftürer. Den Part der besonders sportlich gestalteten Karosserievariante nimmt auch weiterhin das Coupé ein.

Neben den drei Deutschen Edel-Kompakten bildet der Volvo V40 die bodenständige Alternative. Sicherheit und Raumangebot waren bei der Entwicklung wichtiger als vordergründige Sportlichkeit, auch wenn der Schwede im neuen Stil der Marke durchaus dynamisch gestaltet ist. Das wahre Alleinstellungsmerkmal steckt aber unter dem Blech: Weltpremiere feiert ein Fußgänger-Airbag, der sich bei einer Kollision blitzschnell über dem Kühlergrill sowie dem unteren Drittel von Windschutzscheibe und A-Säule entfaltet. Gleichzeitig wird die Motorhaube angehoben, so dass der Körper des Passanten nicht mit dem harten Motorblock in Kontakt kommt. Ebenfalls neu ist ein Ausparkassistent, der vor Querverkehr hinter dem Fahrzeug warnt. Autos werden dank der Lasersensoren in bis zu 30 Metern Entfernung registriert, im Nahbereich nimmt die Technik auch Radfahrer und Fußgänger wahr. Die Markteinführung erfolgt im September.

Klassische Wettbewerber sind die drei Edel-Kompakten für den VW Golf nicht. Die Wolfsburger geben sich trotz eines premiumnahen Qualitätsanspruchs bei Ausstattung und Preisgestaltung volksnäher. An das Niveau ihrer wohl künftig stärksten Wettbewerber kommen sie trotzdem nicht heran. So will der in Leipzig als Limousine und Kombi gezeigte Kia Ceed nicht nur mit schickem Design, guter Verarbeitung und hochwertiger Qualitätsanmutung am Bestsellerstuhl des Golf sägen, sondern auch mit niedrigen Einstiegspreisen. Ihr Einstiegsmodell kostet einige Tausend Euro weniger als der günstigste Golf. Allerdings fehlt dann eine Klimaanlage, die bei VW wohl auch weiterhin zum Serienumfang gehören dürfte. Einen ähnlichen Weg geht die Schwestermarke Hyundai mit ihrem i30, der ebenfalls als Limousine und Kombi auf der AMI steht.

Was die Vorlage der Koreaner sowie von Audi, BMW, Mercedes und Volvo Wert ist, wird sich jedoch erst zeigen. Denn seinen Platz an der Spitze von Verkaufscharts und Ausgewogenheits-Wertungen wird der Dauerbestseller wohl kaum kampflos aufgeben. Neue Erkenntnisse dazu dürfte spätestens die Herbstmesse in Paris bringen.

Auch Spaß muss sein
Wer etwas Geld übrig hat, findet auch zwei dezidierte Spaßautos unter den kompakten Vernunftmobilen: Der Opel Astra OPC meldet mit 280 PS und sportlicher Abstimmung Anspruch auf den Dynamik-Thron in seiner Klasse an. Vergleichsweise gemäßigt gibt sich das Golf-GTI-Cabrio mit 210 PS, das eher den schnellen Alltagswagen als den kompromisslosen Racer gibt.

Aber auch richtige Weltpremieren sorgen auf der AMI für etwas internationalen Glanz. Neben dem dreitürigen BMW 1er gibt auch der BMW 3er Touring sein Debüt – der Kombi ist die für Deutschland mit Abstand wichtigste Variante der Münchner Modellfamilie und daher so etwas wie der Star der Messe. Für BMW ist die Messe ein Heimspiel, unterhält der Konzern doch ein Werk in der sächsischen Metropole. Aber auch Audi hat mit dem optisch leicht gelifteten und nun antriebsseitig sparsameren Mittelklasse-SUV Q5 eine Weltpremiere auf dem Stand.

Generell gibt es einiges Neues zu sehen, zumindest für Gäste, die zuvor nicht schon die Schauen in Genf, Detroit oder Peking besucht haben – was wohl auf die meisten zutrifft. Rund 70 Deutschland- und Europapremieren zählen die Veranstalter. Darunter Modelle wie der Billig-Van Dacia Lodgy, der Mini-Van Ford B-Max mit seinen pfiffigen Schiebetüren und das Mini-SUV Opel Mokka, das Trendsetter in der noch relativ überschaubaren Klasse der kleinen Crossover werden will. Auch Honda und der PSA-Konzern zeigen ihre neuesten SUVs in Form von CR-V sowie Peugeot 4008 und Citroen C4 Aircross erstmals auf deutschem Boden.

Fiat-Konzern glänzt durch Abwesenheit
Die Riege der Hersteller ist bei der aktuellen Auflage fast komplett. Sogar die Edelmarke Rolls-Royce ist in diesem Jahr dabei und zeigt das Konzeptfahrzeug Six Senses, eine Art ultimative Version der Phantom-Limousine, bei der nur die allerfeinsten Materialien zum Einsatz kommen. Ein Fehlen leisten sich im Gegensatz zum Krisenjahr 2009 nur wenige, wichtigste Leerstelle ist dabei der Fiat-Konzern, der mit seinen Marken Fiat, Lancia, Jeep und Alfa Romeo nicht vertreten ist.

Was die AMI aber letztlich wirklich zum Pflichtprogramm vor einem anstehenden Neuwagenkauf macht, ist das umfangreiche Angebot an Probefahrten. Mindestens 22 Marken laden Interessierte zu umfangreichen Alltagstests ihrer Autos im Leipziger Umland ein. Rund 20.000 Fahrten sollen in diesem Jahr absolviert werden – das wäre AMI-Rekord.

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(Bild: kmm)



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