Wegen der Teuerung

Weniger Gäste und Blumen: Begräbnisse „schrumpfen“

Salzburg
31.10.2023 07:00

Wegen der Inflation können viele Salzburger ihre Angehörigen nur noch im schlichten Rahmen begraben. Eine Innungsmeisterin und ein Sargfabrikant schildern, welche Konsequenzen diese Entwicklung hat.

Auch wenn ihre Gräber rund um Allerheiligen liebevoll dekoriert werden, haben viele Salzburger Verstorbene heuer nur eine recht einfache Beisetzung bekommen. Nicht nur Energie, Mieten und Lebensmittel wurden wesentlich teuer, sondern auch Beisetzungen. Viele Salzburger können ihren Verstorbenen nicht mehr so zu Grabe tragen wie sie es früher getan haben.

Alexandra Reich-Dertnig stellt unter den 20 Salzburger Bestattern fest: Kunden müssen sparen. (Bild: Tröster Andreas)
Alexandra Reich-Dertnig stellt unter den 20 Salzburger Bestattern fest: Kunden müssen sparen.

Diese Entwicklung bemerken die Salzburger Bestatter. Innungsmeisterin Alexandra Reich-Dertnig stellt fest: "Viele Kunden lassen alles in kleinerem Kreis durchführen. Sie wollen weniger Zeit für die Aufbahrung, weniger Blumen, einen schlichteren Sarg. Außerdem laden sie weniger Gäste ein und lassen eine kleinere Anzahl an Sterbebildern drucken.

Zitat Icon

Viele Kunden lassen alles in kleinerem Kreis durchführen. Sie wollen weniger Zeit für die Aufbahrung, weniger Blumen, einen schlichteren Sarg.

Bestatter-Innungsmeisterin Alexandra Reich-Dertnig

Die 20 Salzburger Bestatter geben laut der Innungsmeisterin weiter, was sie selbst an Mehrkosten zahlen müssen. Um 20 bis 30 Prozent teurer geworden seien deren Zukäufe wie Partezetteln, Einbettungen oder Särge.

Der Trend geht zur Urne, aber ein Sarg muss sein
Was nicht sinkt, ist die Nachfrage nach Särgen. Das bestätigt Österreichs Marktführer, die Moser Holzindustrie in St. Michael. Zwar geht der Trend zur Urnenbeisetzung. Doch, so Firmenchef Reinhard Moser: „Die österreichische Bestattungskultur sieht vor, dass die Verabschiedungsfeier am Sarg abgehalten wird.“

In Österreichs größter Sargfabrik bleibt die Nachfrage dagegen ungebrochen hoch, so Reinhard und Michael Moser (von rechts). (Bild: Holitzky Roland)
In Österreichs größter Sargfabrik bleibt die Nachfrage dagegen ungebrochen hoch, so Reinhard und Michael Moser (von rechts).

Papp-Sarg wäre billig, ist aber nicht erlaubt
Und der muss in Salzburg aus Holz sein, Pappkarton geht nicht. „Es dürfen keine Flüssigkeiten austreten“, nennt Alexandra Reich-Dertnig einen Grund.

Um die 35.000 Särge stellen die rund 100 Mitarbeiter der Lungauer Sargfabrik jährlich her. Auch wenn teils pompöse Modelle in Ferrari-Rot bestellt werden – Seit einiger Zeit geht laut Reinhard Moser der Trend hin zu eleganten, schlichten Särgen.

Heimisches Bestattungswesen ist seit März Welterbe
Begräbnisse haben in Salzburg hohen Stellenwert. Vielerorts umrahmen Vereine wie Schützen oder Musikkapellen den letzten Weg der Verstorbenen. Seit März 2023 ist das österreichische Bestattungswesen daher sogar immaterielles Weltkulturerbe.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt