Wegen der Inflation können viele Salzburger ihre Angehörigen nur noch im schlichten Rahmen begraben. Eine Innungsmeisterin und ein Sargfabrikant schildern, welche Konsequenzen diese Entwicklung hat.
Auch wenn ihre Gräber rund um Allerheiligen liebevoll dekoriert werden, haben viele Salzburger Verstorbene heuer nur eine recht einfache Beisetzung bekommen. Nicht nur Energie, Mieten und Lebensmittel wurden wesentlich teuer, sondern auch Beisetzungen. Viele Salzburger können ihren Verstorbenen nicht mehr so zu Grabe tragen wie sie es früher getan haben.
Diese Entwicklung bemerken die Salzburger Bestatter. Innungsmeisterin Alexandra Reich-Dertnig stellt fest: "Viele Kunden lassen alles in kleinerem Kreis durchführen. Sie wollen weniger Zeit für die Aufbahrung, weniger Blumen, einen schlichteren Sarg. Außerdem laden sie weniger Gäste ein und lassen eine kleinere Anzahl an Sterbebildern drucken.
Viele Kunden lassen alles in kleinerem Kreis durchführen. Sie wollen weniger Zeit für die Aufbahrung, weniger Blumen, einen schlichteren Sarg.
Bestatter-Innungsmeisterin Alexandra Reich-Dertnig
Die 20 Salzburger Bestatter geben laut der Innungsmeisterin weiter, was sie selbst an Mehrkosten zahlen müssen. Um 20 bis 30 Prozent teurer geworden seien deren Zukäufe wie Partezetteln, Einbettungen oder Särge.
Der Trend geht zur Urne, aber ein Sarg muss sein
Was nicht sinkt, ist die Nachfrage nach Särgen. Das bestätigt Österreichs Marktführer, die Moser Holzindustrie in St. Michael. Zwar geht der Trend zur Urnenbeisetzung. Doch, so Firmenchef Reinhard Moser: „Die österreichische Bestattungskultur sieht vor, dass die Verabschiedungsfeier am Sarg abgehalten wird.“
Papp-Sarg wäre billig, ist aber nicht erlaubt
Und der muss in Salzburg aus Holz sein, Pappkarton geht nicht. „Es dürfen keine Flüssigkeiten austreten“, nennt Alexandra Reich-Dertnig einen Grund.
Um die 35.000 Särge stellen die rund 100 Mitarbeiter der Lungauer Sargfabrik jährlich her. Auch wenn teils pompöse Modelle in Ferrari-Rot bestellt werden – Seit einiger Zeit geht laut Reinhard Moser der Trend hin zu eleganten, schlichten Särgen.
Heimisches Bestattungswesen ist seit März Welterbe
Begräbnisse haben in Salzburg hohen Stellenwert. Vielerorts umrahmen Vereine wie Schützen oder Musikkapellen den letzten Weg der Verstorbenen. Seit März 2023 ist das österreichische Bestattungswesen daher sogar immaterielles Weltkulturerbe.
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