Video-Experiment

Ingenieur trickst Nacktscanner an US-Flughäfen aus

Ausland
08.03.2012 13:47
Mit einem simplen Trick will der Ingenieur und Blogger Jonathan Corbett die Nacktscanner an den Flughäfen der Vereinigten Staaten "entblößt" haben. Zum Beweis stellte Corbett ein Video, das ihm beim Überlisten der Maschinen zeigt, ins Internet. Dass es offenbar sehr leicht sein dürfte, gefährliche Gegenstände unbemerkt an den Scannern vorbei zu schleusen, konnte dann nicht einmal die zuständige Transportation Security Administration (TSA) leugnen.

Rund eine Milliarde US-Dollar haben die US-Bundesbehörden für die Flotte an Körperscannern ausgegeben. Und dann gehen Terroristen einfach hin und umgehen die Geräte mit einem einfachen Trick. So lautet zumindest der Vorwurf, den Corbett, ein ausgesprochener Kritiker der Scanner, nun in seinem Blog vorgebracht hat.

Experiment zweimal erfolgreich
Um seine brisante Prämisse zu demonstrieren, nähte Corbett unter der Achsel in seinem Hemd eine Tasche ein und versteckte dort eine kleine metallische Dose. Das Geheimversteck testete er dann eigenen Angaben zufolge erfolgreich auf zwei US-Airports: Fort Lauderdale Hollywood International Airport und Cleveland Hopkins.

Wie Corbett in seinem Video erklärt, stellt die Bildausgabe der Körperscanner Menschen in einer hellen Farbe dar, während der Hintergrund schwarz angezeigt wird. Weil aber auch metallische Gegenstände schwarz dargestellt werden, werden diese praktisch unsichtbar, wenn sie an der Seite des Körpers getragen werden.

"Hätte mit Sprengstoff gefüllt sein können"
"Während ich die Metalldose leer durch den Scanner geschleust habe, hätte sie auch leicht mit Rasierklingen oder Sprengstoff gefüllt gewesen sein können", schreibt der Ingenieur in seinem Blog. "Mit einer größeren Tasche, vielleicht in die Innenseite des Hemds genäht, könnte vielleicht sogar eine Schusswaffe durch die Kontrolle gelangen."

Zu erkennen ist auf dem Video jedoch aufgrund der verwackelten Bilder wenig, wie der Blogger auch selbst einräumt. Nichtsdestotrotz ist Corbett vom Erfolg seines Tricks überzeugt und spricht von einem milliardenschweren "epischen Scheitern" der TSA. Demnach habe etwa Israels für seine Sicherheit weltbekannter Ben-Gurion-Flughafen befunden, dass die Körperscanner ihr Geld nicht wert seien, gibt der Blogger zu bedenken.

TSA spricht von "plumpem Versuch"
Die TSA bezeichnete das Video in einer offiziellen Stellungnahme hingegen als einen "plumpen Versuch, angeblich zu zeigen wie man das Screening-Verfahren umgehen kann". Leugnen wollte oder konnte die Bundesbehörde den Trick jedoch nicht. Es blieb bei einer wenig aussagekräftigen "Nicht-Stellungnahme", ätzten zahlreiche Gegner der Nacktscanner im Internet.

Doch Flugsicherheits-Experten konnte Corbett mit seinem Experiment nicht so ganz überzeugen. Der Ingenieur habe lediglich eine kleine Metallbüchse durch die Kontrolle geschleust, kritisierte etwa Craig Russell, Sprecher des Flughafens Manchester, wo die gleichen Scanner zum Einsatz kommen wie in den USA. "Das Experiment ist kein gültiger Beweis, da das Flughafenpersonal eben nach gefährlichen Gegenständen und nicht nach leeren Metalldosen sucht", so Russell gegenüber der britischen Tageszeitung "The Guardian".

Experte: "Jedes System kann getäuscht werden"
Und auch der Sicherheitsberater Philip Baum äußerte gegenüber der Zeitung Zweifel an der Stichhaltigkeit von Corbetts Experiment, gab jedoch zu bedenken, dass "so ziemlich jedes System getäuscht werden könne". Eine gewisse Sympathie für den Vorworf des Ingenieurs, dass es sich bei den Scannern um eine kolossale Geldverschwendung handle, wollte Baum aber nicht leugnen.

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