Kritik an Gemeinden

„Je mehr Flächenfraß, desto höhere Einnahmen“

Tirol
16.09.2023 13:00

Landwirtschaftskammer Tirol und Hagelversicherung drängen Schwarz-Grün im Bund zum Abschluss von Bodenschutz-Strategie. Das derzeitige Modell begünstige den Flächenverbrauch steuerlich, mit dem Effekt, dass Österreich Spitzenreiter ist - nur nicht im positiven Sinn. 

Landwirtschaftskammer Tirol und Österreichische Hagelversicherung appellieren an die Politik, strengere Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch zu ergreifen. „Auch in Tirol schreitet der Flächenfraß trotz der Ausweisung von 37.000 Hektar landwirtschaftlicher Vorsorgeflächen voran“, schlug am Freitag LK-Präsident Josef Hechenberger Alarm. Er ortete „viel zu große Sorglosigkeit“ im Umgang mit wertvollem Grund und Boden: „Es wurden gute Ackerflächen verbaut, ohne nachzudenken, ob es Alternativen gibt“, zeigte er auf.

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Allein in den letzten 20 Jahren wurden 130.000 Hektar Äcker und Wiesen verbaut. Das entspricht der gesamten Agrarfläche des Burgenlandes.

Kurt Weinberger

Flut an Supermärkten auf der grünen Wiese
Damit steht Tirol in Österreich nicht alleine da. „Alleine in den letzten 20 Jahren wurden 130.000 Hektar Äcker und Wiesen verbaut. Das entspricht der gesamten Agrarfläche des Burgenlandes“, rechnete Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der österreichischen Hagelversicherung, vor. „Mit 60 Supermärkten auf 100.000 Einwohner und 15 Metern Straße pro Kopf sind wir Europameister im negativen Sinn.“ Zum Vergleich: Deutschland zählt acht Meter pro Kopf und 40 Supermärkte: „Deswegen liegen in Österreich auch die Lebensmittelpreise um 15 Prozent höher: Je mehr Verkaufsfläche, desto höher die Fixkosten“, erklärte Weinberger.

Versicherung im Kampf gegen Klimawandel
Es brauche jetzt ein Umdenken, damit der Verbrauch nicht so rasant weitergeht. „Wir brauchen unverbaute Flächen, sie sind unsere Versicherung im Kampf gegen den Klimawandel. Die Rechnung bekommen sonst die nächsten Generationen präsentiert“, warnte Hechenberger.

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In den letzten Jahrzehnten sind wir viel zu sorglos mit dem Flächenverbrauch umgegangen. Daher braucht es jetzt rasch ein Umdenken!

Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer

Bund soll Kommunalsteuer erhalten, nicht Gemeinden
Raumordnung müsse weg von den Gemeinden hin zum Bund, forderte Weinberger: „Derzeit steuern die Steuern falsch: Je mehr Fläche eine Gemeinde beispielsweise für Gewerbegebiete verbraucht, desto höher die Einnahmen aus der Kommunalsteuer. Zerstörung wird belohnt!“

Die Bundesregierung hat den Abschluss bei der neuen Bodenschutzstrategie für Herbst in Aussicht gestellt.

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